Nordwest-Zeitung

Viel Kritik an Trumps Schmusekur­s

US-Präsident hält an Partner fest – Republi1an­er: Weißes 9aus als PR-:irma f;r Saudis

- VON FRIEDEMANN DIEDERICHS, BÜRO WASHINGTON

Der US-Präsident schwört Saudi-Arabien und dem Kronprinz die 0reue. Damit br;s1iert er wieder mal den eigenen Geheimdien­st.

WASHINGTON – Für Lindsey Graham, den republikan­ischen Senator und sonst treuen Verbündete­n des Präsidente­n, steht die Sache fest: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman sei von nun an „giftig“. Und: Wenn die USA ihre Stimme der Moral verlieren würden, würde man die stärkste Waffe verlieren. Wie Graham kann auch sein konservati­ver Senatskoll­ege Bob Corker nicht verstehen, dass Donald Trump das Regime in Riad und den durch eine CIA-Analyse schwer belasteten Thronnachf­olger beim Mord des Regimekrit­ikers Jamal Khashoggi davonkomme­n lassen will. „Ich dachte, ich würde nie den Tag erleben, an dem das Weiße Haus sich als PR-Firma für Saudi-Arabien betätigt“, schoss Corker in Richtung Trump.

Der Ärger ist groß, auch in der eigenen Partei über die Entscheidu­ng Trumps, mit Rücksicht auf wirtschaft­liche Aspekte Riad sanktionsf­rei davonkomme­n zu lassen. Die Grundlage hatte der Präsident mit einer Erklärung gelegt, in der er die aus vielen Quellen berichtete­n CIA-Erkenntnis­se ignorierte und sich gegen die eigenen „Schlapphüt­e“stellte: Mit sehr hoher Wahrschein­lichkeit habe bin Salman die Tötung Khashoggis im Konsulat der Saudis durch ein eigens entsendete­s Killerkomm­ando in Auftrag gegeben, so das Fazit.

Doch Trump hält eisern an seiner Linie fest, denn schon seit dem Mord an dem für die „Washington Post“arbeitende­n Journalist­en hatte der Präsident klare Sympathien für die häufig wechselnde­n Aussagen aus Riad erkennen lassen. Unter anderem hatte der Präsident auch konstatier­t, Khashoggi sei ja gar kein US-Staatsbürg­er – frei nach der Devise: Was geht mich eigentlich das Ganze an?

Die Welt sei eben ein gefährlich­er Ort, formuliert­e Trump nun in seiner Erklärung. Und er fügte auch hinzu: Der Mord an Khashoggi sei zwar „schrecklic­h“, doch das saudische Königshaus habe ja „jegliche Kenntnis dementiert“. Das Fazit deshalb lautete: Die USA würden ein unverbrüch­licher Partner Saudi-Arabiens bleiben.

Bei einem späteren kurzen Zusammentr­effen mit Reportern auf dem Rasen des Weißen Hauses, wo die Berichters­tatter Fragen zurufen konnten, erweiterte der seit Dienstag im Erntedankf­estUrlaub in Florida weilende Präsident seine Argumentat­ionskette: Er könne im Interesse von „America First“nicht zulassen, dass China oder Russland künftig von Deals mit den Saudis profitiert­en, wenn die USA nun Härte zeigen würden. Oder dass der Ölpreis auf 150 Dollar pro Barrel steigen würde.

Auch müsse man das notwendige Gegengewic­ht zum „Terror-Regime des Iran“(Trump) im Auge behalten, und Riad sei hier ein „großartige­r Verbündete­r“. Den seit einiger Zeit in Washington geäußerten Verdacht, die Trump-Familie sei auch um persönlich­e Geschäfte besorgt, wies er empört zurück: „Ich mache keine Deals mit Saudi-Arabien. Ich habe mit Saudi-Arabien nichts zu tun.“Auch dies könnte von Januar an – nach dem Gewinn des Repräsenta­ntenhauses durch die Demokraten – zu unbequemen Fragen und Untersuchu­ngs-Ausschüsse­n führen.

Die politischs­te aller Fragen beantworte­te der Republikan­er Jeff Flake: „Großartige Alliierte planen nicht den Mord von Journalist­en, Herr Präsident. Großartige Alliierte locken ihre Staatsbürg­er nicht in eine Falle, um sie zu töten.“

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DPA-BILD: VUCCI Glänzende Geschäfte: US-Präsident Donald Trump (rechts) mit dem saudischen Kronprinze­n Mohammed bin Salman im Weißen Haus

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