Ein Theaterstück ohne Nebenrollen
Am Samstag hat die Tragikkomödie „Ein großer Aufbruch“im kleinen Haus Premiere
Alle Schauspieler befinden sich während der gesamten Aufführung auf der Bühne. Sie spielen ein Stück für die ganze Familie, finden Schauspieler und Regisseur.
OLDENBURG – „Es gibt starke und selbstbewusste Frauenfiguren in diesem Stück, worüber ich mich sehr freue“, schwärmt Schauspielerin Franziska Werner von Magnus Vattrodts Komödie „Ein großer Aufbruch“, die vom Oldenburgischen Staatstheater aufgeführt wird. Werner selbst spielt mit der weltgewandten Patentanwältin Marie eine dieser starken Frauen.
Marie ist die Tochter von Holm. Dieser hat seine Familie und engsten Freunde zu einem Festessen eingeladen. Nachdem Holm den Anlass seiner Einladung verkündet mal wieder zusammenkommt. Nach und nach werden jedoch die unterschiedlichsten Geständnisse und Anschuldigungen hervorgeholt und niemand kommt mehr heil davon.
Das Ergebnis ist für die Zuschauer eine tiefschwarze Familienkomödie. „Nicht Krankheit und Tod stehen im Zentrum, sondern unser Umgang damit“, sagt Dramaturg Jonas Hennicke. „Die Unfähigkeit damit umzugehen, macht es komisch.“
Die Inszenierung selber ist schlicht gehalten, denn das Stück funktioniert in erster Li- nie über die Sprache. Der Text ist so stark, dass zusätzliche audiovisuelle Elemente nicht hilfreich wären. Vielmehr stehen hier die Schauspieler im Mittelpunkt. Alle sieben Akteure sind durchgängig gleichzeitig auf der Bühne und begehen in realistischer Zeit von etwa neunzig Minuten das Abendessen.
Es gibt keine Haupt- und Nebenfiguren, sondern sieben große Rollen. „Wir haben ein ganz tolles Ensemble und es ist uns wichtig, dass nicht eine Figur im Mittelpunkt einer Aufführung steht und alle anderen ziehen wie Satelliten ihre Bahnen drumherum“, erläutert Jonas Hennicke.
Für die Schauspieler ist diese permanente Präsenz eine Herausforderung, die in Kombination mit einem komischen Stück noch gesteigert wird. Generell gelten die Proben für eine Komödie als das Anstrengendste, was es für einen Schauspieler geben kann. Timing und Geschwindigkeit müssen immer wieder aufs Neue getaktet werden
Jonas Hennicke und Franziska Werner sind sich einig, dass es sich bei „Ein großer Aufbruch“um ein regelrechtes Weihnachtsstück handelt. Man könne es mit der ganzen Familie anschauen, meinen sie. Es gebe Themen, die alle kennen, wenn die Familie mal zusammenkommt. So könne sich jeder wiederfinden. Neben Franziska Werner spielen Caroline Nagel, Eva Spott, Rebecca Seidel, Thomas Birklein, Karl Miller und Matthias Kleinert. Regie führt Christoph Roos.
■ Das Stück feiert am 24. November um 20 Uhr Premiere im Kleinen Haus. Es sind noch Restkarten erhältlich. Es wird bis in den Mai hinein aufgeführt.