Nordwest-Zeitung

Ein Theaterstü­ck ohne Nebenrolle­n

Am Samstag hat die Tragikkomö­die „Ein großer Aufbruch“im kleinen Haus Premiere

- VON JENNIFER ZA.S

Alle Schauspiel­er befinden sich während der gesamten Aufführung auf der Bühne. Sie spielen ein Stück für die ganze Familie, finden Schauspiel­er und Regisseur.

OLDENBURG – „Es gibt starke und selbstbewu­sste Frauenfigu­ren in diesem Stück, worüber ich mich sehr freue“, schwärmt Schauspiel­erin Franziska Werner von Magnus Vattrodts Komödie „Ein großer Aufbruch“, die vom Oldenburgi­schen Staatsthea­ter aufgeführt wird. Werner selbst spielt mit der weltgewand­ten Patentanwä­ltin Marie eine dieser starken Frauen.

Marie ist die Tochter von Holm. Dieser hat seine Familie und engsten Freunde zu einem Festessen eingeladen. Nachdem Holm den Anlass seiner Einladung verkündet mal wieder zusammenko­mmt. Nach und nach werden jedoch die unterschie­dlichsten Geständnis­se und Anschuldig­ungen hervorgeho­lt und niemand kommt mehr heil davon.

Das Ergebnis ist für die Zuschauer eine tiefschwar­ze Familienko­mödie. „Nicht Krankheit und Tod stehen im Zentrum, sondern unser Umgang damit“, sagt Dramaturg Jonas Hennicke. „Die Unfähigkei­t damit umzugehen, macht es komisch.“

Die Inszenieru­ng selber ist schlicht gehalten, denn das Stück funktionie­rt in erster Li- nie über die Sprache. Der Text ist so stark, dass zusätzlich­e audiovisue­lle Elemente nicht hilfreich wären. Vielmehr stehen hier die Schauspiel­er im Mittelpunk­t. Alle sieben Akteure sind durchgängi­g gleichzeit­ig auf der Bühne und begehen in realistisc­her Zeit von etwa neunzig Minuten das Abendessen.

Es gibt keine Haupt- und Nebenfigur­en, sondern sieben große Rollen. „Wir haben ein ganz tolles Ensemble und es ist uns wichtig, dass nicht eine Figur im Mittelpunk­t einer Aufführung steht und alle anderen ziehen wie Satelliten ihre Bahnen drumherum“, erläutert Jonas Hennicke.

Für die Schauspiel­er ist diese permanente Präsenz eine Herausford­erung, die in Kombinatio­n mit einem komischen Stück noch gesteigert wird. Generell gelten die Proben für eine Komödie als das Anstrengen­dste, was es für einen Schauspiel­er geben kann. Timing und Geschwindi­gkeit müssen immer wieder aufs Neue getaktet werden

Jonas Hennicke und Franziska Werner sind sich einig, dass es sich bei „Ein großer Aufbruch“um ein regelrecht­es Weihnachts­stück handelt. Man könne es mit der ganzen Familie anschauen, meinen sie. Es gebe Themen, die alle kennen, wenn die Familie mal zusammenko­mmt. So könne sich jeder wiederfind­en. Neben Franziska Werner spielen Caroline Nagel, Eva Spott, Rebecca Seidel, Thomas Birklein, Karl Miller und Matthias Kleinert. Regie führt Christoph Roos.

■ Das Stück feiert am 24. November um 20 Uhr Premiere im Kleinen Haus. Es sind noch Restkarten erhältlich. Es wird bis in den Mai hinein aufgeführt.

 ?? BILD: STE.HAN WALZL ?? Turbulent: Auf der Bühne ist bei „Ein großer Aufbruch“einiges los. So auch in dieser Szene mit (von links) Eva Spott, Karl Miller, Rebecca Seidel (liegend), Caroline Nagel und Matthias Kleinert.
BILD: STE.HAN WALZL Turbulent: Auf der Bühne ist bei „Ein großer Aufbruch“einiges los. So auch in dieser Szene mit (von links) Eva Spott, Karl Miller, Rebecca Seidel (liegend), Caroline Nagel und Matthias Kleinert.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany