Werders Abwehr guckt zu oft hinterher
Bremer Defensive zeigt viele Schwächen – Sonntag wichtiges Auswärtsspiel in Freiburg
In den vergangenen drei Partien kassierten die Bremer elf Tore. Trainer Florian Kohfeldt erklärt, was sich ändern muss.
BREMEN – In der Länderspielpause, die ja streng genommen Bundesligapause heißen müsste, ist es bei Werder Bremen in den vergangenen Tagen außer den üblichen Spekulationen über die Fitness von Max Kruse richtig ruhig gewesen. Im Herbst 2018 ist Werder einfach mal ein ganz normaler Bundesligist. „Wir sind komplett im Soll“, sagt Trainer Florian Kohfeldt.
Überwunden geglaubt
Und was im ersten Moment recht langweilig klingt, ist beim zweiten Hinschauen eine Erfolgsgeschichte. Vor einem Jahr nämlich, im November 2017, glich die Stimmung eher der auf der Titanic. Damals war Werder nach elf Spielen noch ohne Sieg, hatte nur fünf Punkte auf dem Konto und der gerade für Alexander Nouri auf die Bank beorderte Kohfeldt zum Einstand bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 verloren. Dann folgte eine Länderspielpause (in der die Bundesliga pausierte) und danach ein 4:0 über Hannover 96. Das war der Anfang einer positiven Entwicklung.
Insofern sind die Gespräche in und um Bremen nach Werders drei Niederlagen in Folge (mit elf Gegentoren) ein Jammern auf relativ hohem Niveau. Und doch gilt es für die Grün-Weißen, wachsam zu sein. Weil die Pleiten gegen Bayer Leverkusen (2:6), bei Mainz 05 (1:2) sowie gegen Borussia Mönchengladbach (1:3) ein überwunden geglaubtes Übel der Vergangenheit an den Weserstrand zurück gespült haben: Die Defensive des Tabellensiebten ist wieder zu einem löchrigen Deich geworden.
„Es darf nicht passieren, dass wie gegen Gladbach binnen fünf Minuten zwei zu verteidigende Situationen zwei Gegentore zur Folge haben. Auch der erste Gegentreffer nach einer Standard-Situation darf nicht fallen. So etwas killt uns, darüber müssen wir natürlich reden“, sagte Kohfeldt. Der 36-Jährige mahnt zwar dazu, Werders FußballSpielidee nicht in Frage zu stellen. Auch hält er die bisher erreichten 17 Punkte für eine gute Normalität. Die Zahlen in seiner Abwehr aber hat er gleichwohl registriert.
Pavlenka schwächelt
Laut Datenbank gestattet Werder dem Gegner zwei Torschüsse sowie 1,1 Chancen mehr pro Spiel als in der vergangenen Saison. Mit 19 Gegentoren nach elf Spielen (erst auf Rang 13 steht das erste Team, das mehr Tore kassiert hat) haben die GrünWeißen fünf Treffer mehr hinnehmen müssen als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison, allerdings wurden damals zehn dieser Spiele noch unter Nouri bestritten. Hinter der instabiler gewordenen Defensive kann auch Torhüter Jiri Pavlenka nicht mehr glänzen. Die Quote gehaltener Bälle ist beim Tschechen um zehn Prozentpunkte gesunken.
Seit Mittwoch hat Florian Kohfeldt seinen Kader wieder komplett um sich versammelt, bis zum Spiel beim SC Freiburg am Sonntag (15.30 Uhr) will er die Sinne schärfen. „Wir werden jede Kleinigkeit, die für den Gegner zu einer Chance oder einem Tor geführt hat, ansprechen. Wir werden den Spielern sagen, dass dies nicht wieder passiert, nicht mal im Training. Darauf werden wir den Schwerpunkt legen“, erklärte Kohfeldt: „Freiburg wird für uns ein ganz wichtiges Spiel.“