Nordwest-Zeitung

Werders Abwehr guckt zu oft hinterher

Bremer Defensive zeigt viele Schwächen – Sonntag wichtiges Auswärtssp­iel in Freiburg

- VON THOMAS SCHULZ

In den vergangene­n drei Partien kassierten die Bremer elf Tore. Trainer Florian Kohfeldt erklärt, was sich ändern muss.

BREMEN – In der Länderspie­lpause, die ja streng genommen Bundesliga­pause heißen müsste, ist es bei Werder Bremen in den vergangene­n Tagen außer den üblichen Spekulatio­nen über die Fitness von Max Kruse richtig ruhig gewesen. Im Herbst 2018 ist Werder einfach mal ein ganz normaler Bundesligi­st. „Wir sind komplett im Soll“, sagt Trainer Florian Kohfeldt.

Überwunden geglaubt

Und was im ersten Moment recht langweilig klingt, ist beim zweiten Hinschauen eine Erfolgsges­chichte. Vor einem Jahr nämlich, im November 2017, glich die Stimmung eher der auf der Titanic. Damals war Werder nach elf Spielen noch ohne Sieg, hatte nur fünf Punkte auf dem Konto und der gerade für Alexander Nouri auf die Bank beorderte Kohfeldt zum Einstand bei Eintracht Frankfurt mit 1:2 verloren. Dann folgte eine Länderspie­lpause (in der die Bundesliga pausierte) und danach ein 4:0 über Hannover 96. Das war der Anfang einer positiven Entwicklun­g.

Insofern sind die Gespräche in und um Bremen nach Werders drei Niederlage­n in Folge (mit elf Gegentoren) ein Jammern auf relativ hohem Niveau. Und doch gilt es für die Grün-Weißen, wachsam zu sein. Weil die Pleiten gegen Bayer Leverkusen (2:6), bei Mainz 05 (1:2) sowie gegen Borussia Mönchengla­dbach (1:3) ein überwunden geglaubtes Übel der Vergangenh­eit an den Weserstran­d zurück gespült haben: Die Defensive des Tabellensi­ebten ist wieder zu einem löchrigen Deich geworden.

„Es darf nicht passieren, dass wie gegen Gladbach binnen fünf Minuten zwei zu verteidige­nde Situatione­n zwei Gegentore zur Folge haben. Auch der erste Gegentreff­er nach einer Standard-Situation darf nicht fallen. So etwas killt uns, darüber müssen wir natürlich reden“, sagte Kohfeldt. Der 36-Jährige mahnt zwar dazu, Werders FußballSpi­elidee nicht in Frage zu stellen. Auch hält er die bisher erreichten 17 Punkte für eine gute Normalität. Die Zahlen in seiner Abwehr aber hat er gleichwohl registrier­t.

Pavlenka schwächelt

Laut Datenbank gestattet Werder dem Gegner zwei Torschüsse sowie 1,1 Chancen mehr pro Spiel als in der vergangene­n Saison. Mit 19 Gegentoren nach elf Spielen (erst auf Rang 13 steht das erste Team, das mehr Tore kassiert hat) haben die GrünWeißen fünf Treffer mehr hinnehmen müssen als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison, allerdings wurden damals zehn dieser Spiele noch unter Nouri bestritten. Hinter der instabiler gewordenen Defensive kann auch Torhüter Jiri Pavlenka nicht mehr glänzen. Die Quote gehaltener Bälle ist beim Tschechen um zehn Prozentpun­kte gesunken.

Seit Mittwoch hat Florian Kohfeldt seinen Kader wieder komplett um sich versammelt, bis zum Spiel beim SC Freiburg am Sonntag (15.30 Uhr) will er die Sinne schärfen. „Wir werden jede Kleinigkei­t, die für den Gegner zu einer Chance oder einem Tor geführt hat, ansprechen. Wir werden den Spielern sagen, dass dies nicht wieder passiert, nicht mal im Training. Darauf werden wir den Schwerpunk­t legen“, erklärte Kohfeldt: „Freiburg wird für uns ein ganz wichtiges Spiel.“

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BILD: IMAGO Werder Bremens Torwart Jiri Pavlenka schaut einem Ball hinterher. Das musste er in den jüngsten Partien relativ häufig tun.
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