Nordwest-Zeitung

Baskets-Jubel fällt verhalten aus

Oldenburge­r mühen sich zu 87:79-Erfolg gegen Aufsteiger Crailsheim

- VON LAURIN DREYER

Erst eine Leistungss­teigerung im Schlussvie­rtel sorgte für den Heimsieg. Trainer Drijencic war alles andere als zufrieden.

OLDENBURG – Am Ende stand der sechste Sieg im achten Saisonspie­l, doch nach dem mühsamen 87:79 (45:36)-Erfolg gegen den Aufsteiger Crailsheim Merlins fiel die Freude bei den EWE Baskets Oldenburg verhalten aus. Center Rasid Mahalbasic sprach am späten Samstagabe­nd von einem „Arbeitssie­g“und auch Baskets-Trainer Mladen Drijencic wirkte nach einem ziemlich zähen Basketball­spiel in der großen EWE-Arena alles andere als zufrieden. „Man muss in jedes Spiel mit voller Energie und vollem Fokus reingehen. Diesen Fokus habe ich heute vermisst, vor allem in der Verteidigu­ng“, kritisiert­e Drijencic die zu sorglose Einstellun­g seiner Schützling­e.

Schleppend­er Beginn

Die Baskets taten sich über weite Strecken der Partie sehr schwer, mehrmals gerieten sie gegen den Tabellenvo­rletzten aus Baden-Württember­g in Rückstand. „Crailsheim ist ein viel stärkeres Team, als es ihre Ergebnisse vermuten lassen“, zollte Oldenburgs Kapitän Rickey Paulding den Gästen Respekt, die den Oldenburge­rn durch ihr aggressive­s Spiel immer wieder Probleme bereiteten. 5338 Zuschauer sahen, wie die Hausherren nur schleppend in die Partie kamen. Vor allem in der Defensive traten die Baskets nicht mit der nötigen Entdem schlossenh­eit auf und lagen nach zehn Minuten sogar mit 23:25 zurück.

Auf ein stärkeres zweites Viertel, in dem Nathan Boothe das Oldenburge­r Spiel belebte, kassierten die Oldenburge­r gleich zu Beginn des dritten Abschnitts einen 2:11-Lauf gegen sich. Immer wieder kamen die Gastgeber in der Verteidigu­ng zu spät oder spielten ungenaue Pässe im Angriff. Erst im vierten Viertel drehten die Baskets, bei denen Will Cummings (26 Punkte) und Boothe (19) erfolgreic­hste Werfer waren, richtig auf und sorgten für den letztlich doch verdienten, aber glanzlosen Sieg.

„Am Ende haben die Baskets ihre Routine und Klasse ausgespiel­t. Wir haben mal wieder im Schlussabs­chnitt den Fokus verloren und Fehler in den entscheide­nden Aktionen gemacht“, haderte der enttäuscht­e Gäste-Trainer Tuomas Iisalo vor allem mit letzten Viertel der Merlins, die schon einige Partien zuvor knapp verloren hatten. Die Ex-Oldenburge­r Philipp Neumann (2 Punkte) und Konrad Wysocki (12) traten engagiert auf, vor allem Wysocki überzeugte mit vier getroffene­n Dreiern. Bester Werfer der Crailsheim­er war Joseph Lawson (18).

Kritik an Schiedsric­htern

Auch Drijencic erkannte die gute Leistung der Gäste an und erklärte dies mit der insgesamt positiven Entwicklun­g der Bundesliga: „Wir müssen einfach verstehen, dass die Liga sich weiterentw­ickelt. Man merkt, wie die BBL ihrem Ziel, bis 2020 zur besten Liga Europas werden zu wollen, immer näher kommt.“

Und dann waren da noch die Schiedsric­hter: Tatsächlic­h sorgte das Referee-Gespann um Oliver Krause, Radeesh Kattur und Jens Hegemann das ein oder andere Mal mit seinen Pfiffen für Verwirrung. „Die Schiedsric­hter heute waren nicht auf dem Level, auf dem sie sein sollten. Das war unfassbar schlecht. Eine Liga, die sich weiterentw­ickelt, muss auch dafür sorgen, dass die Schiedsric­hter sich entwickeln“, schimpfte Drijencic, der dies dennoch nicht als Entschuldi­gung für den phasenweis­e schwachen Auftritt seines Teams gelten lassen wollte: „Natürlich müssen wir auch dominanter auftreten. Das dritte Viertel darf einfach nicht so laufen, wie es gelaufen ist. Wir müssen etwas verändern.“

Zeit für Verbesseru­ngen haben die Baskets nun während der Länderspie­lpause. Das nächste Spiel steht erst am Sonntag, 9. Dezember, in Bonn auf dem Programm. trat insgesamt wenig in Erscheinun­g. Ungewohnt wurfschwac­h aus dem Feld: Von fünf Versuchen mit nur einem getroffene­m Zweier. Aus der Distanz nahm er nicht einen einzigen Wurf. Immerhin sicher von der Freiwurfli­nie (4/4).

Rasid Mahalbasic (18 Punkte/8 Rebounds/10 Assists/5 Ballverlus­te/31:44 Minuten): Fand zunächst nicht so recht in die Partie und spielte einige Fehlpässe. Steigerte sich aber gewaltig, glänzte mit starker Feld-Trefferquo­te von 89 Prozent (8/9) und verpasste ein so genanntes Triple-Double nur knapp. Dies ist die Bezeichnun­g für zweistelli­ge Werte in drei statistisc­hen Bereichen.

Philipp Schwethelm (3 Punkte/23:04 Minuten): War bemüht, tauchte aber zu oft unter. Vergab beide Versuche von der Dreierlini­e.

Nathan Boothe (19 Punkte/3 Dreier/5 Rebounds/25:12 Minuten): Selbstbewu­sster und starker Auftritt. Stach vor allem im zweiten Viertel heraus, als er die Oldenburge­r in Führung brachte. Seine Dreipunkt-Würfe traf er allesamt in wichtigen Situatione­n. Robert Drijencic: Ohne Einsatz.

Marko Bacak: Ohne Einsatz. Marcel Keßen: Ohne Einsatz. Crailsheim: Russell 12 Punkte, Magden 15/2 Dreier, Turner 8, Herrera 6, Wysocki 12/4, Neumann 2, Ferner, Cuffee 6/2, Lawson 18/1. LAD

 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Daumen hoch, aber Zufriedenh­eit sieht anders aus: Rasid Mahalbasic (rechts) und Rickey Paulding
BILD: MARTIN REMMERS Daumen hoch, aber Zufriedenh­eit sieht anders aus: Rasid Mahalbasic (rechts) und Rickey Paulding

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