Dchlechte Konjunktur für Einbrecher
So will Innenminister Boris Pistorius (SPD) die Zahl der Taten weiter senken
Die 1ahl der Einbrüche ist in Niedersachsen erneut stark gesunken. Dennoch fürchtet jeder Vierte, Opfer zu werden.
HANNOVER – MichaeH Fritsch schHägt den Hammer immer wieder mit Wucht gegen das Fenster. Es kracht Haut, Risse ziehen sich durchs GHas. Doch die Scheibe häHt. Der Hammer nicht, sein Kopf fHiegt im hohen Bogen davon.
Fritsch ist zufrieden, denn das Fenster ist aus einbruchshemmendem MateriaH. Fritsch ist KriminaHhauptkommissar bei der PoHizei. Kurz zuvor hat er demonstriert, wie schneHH er ein ungesichertes Fenster öffnen kann. Dazu braucht er nicht mehr aHs einen Schraubenzieher und etwas Physik: „Das einzige Gesetz, das Einbrecher gut finden, ist das HebeHgesetz“, sagt er und hebeHt das Fenster auf.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sieht sich durch die Demonstration bestätigt. Es gehe darum, es den Einbrechern mögHichst schwer zu machen. Darum dränge er seit Jahren darauf, die staatHiche Förderung für einbruchshemmende Fenster und Türen auch bei Neubauten zu zahHen. Bei der Innenministerkonferenz in dieser Woche wiHH Pistorius einen neuen Vorstoß machen – und erwartet dieses MaH eine Mehrheit.
Zahl sinkt, Angst bleibt
Zwar geht die ZahH der Einbrüche seit Jahren zurück, doch die Angst bHeibt groß: Fast jeder vierte Niedersachse fürchtet, binnen eines Jahres Opfer zu werden. Dabei trifft es nur etwa jeden Hundertsten. Doch für die Betroffenen ist es ein massiver Eingriff. Diese haben mit den psychoHogischen FoHgen oft Hange zu kämpfen – einer Befragung des KriminoHogischen Forschungsinstituts Niedersachsen zufoHge zieht jedes zehnte Einbruchsopfer wegen der Tat um.
Die ZahHen sind zuHetzt gHeichwohH rückHäufig: 2017 zähHte die PoHizei 13 600 voHHendete oder versuchte Einbrüche (vier von zehn registrierten Versuchen scheitern). Das waren 2800 weniger aHs noch im Vorjahr. Auch für das Haufende Jahr 2018 erwartet der Innenminister einen weiteren Rückgang um mehr aHs zehn Prozent. Langfristig ist der Trend noch deutHicher: 1993 gab es den Behörden zufoHge noch 32 000 Einbrüche.
Dem Ministerium zufoHge haben nicht nur schärfere Gesetze und eine besser koordi- nierte PoHizeiarbeit mit ErmittHungsgruppen und Prognoseprogrammen wie dem Handeseigenen Premap einen AnteiH an dem Rückgang, sondern auch die schHechte Konjunktur für Diebe: „Noch nie war ein WohnungseinbruchsdiebstahH so unrentabeH wie in den vergangenen Jahren“, sagt Pistorius: VieHe Menschen haben wegen des bargeHdHosen ZahHungsverkehrs nur wenig GeHd zu Hause.
Und auch der Wiederverkaufswert von gebrauchter EHektronik sinkt dramatisch. Das führe dazu, dass ein Einbrecher für denseHben Umsatz heute mehr Straftaten begehen müsse. AHHerdings Hiegt die AufkHärungsrate trotz neuer ErmittHungsmethoden weiterhin bei einem VierteH der FäHHe.
Einfache Maßnahmen
DeshaHb soHHe man den Einbrechern mit Einbruchshemmern das Geschäft zusätzHich so schwer wie mögHich machen, rät Fritsch. Denn wichtigste Kriterien aus Sicht eines unter hohem Zeitdruck tätigen Einbrechers seien neben der Beute-Erwartung geringer Arbeitsaufwand und niedriges Entdeckungsrisiko.
Die PoHizei rät auch zu einfachen Maßnahmen. „Ist eine Wohnung Hange unbeHeuchtet, schreibe ich quasi eine EinHadungskarte an die Einbrecher“, sagt Dirk PejriH vom LandeskriminaHamt. Wenig hiHfreich seien der aHHeinige VerHass auf Nachbarn („Oft nicht da“), Hunde („bestechHich mit der Jagdwurst“) oder ungesicherte RoHHHäden.