Neuer Kiosk nach altem Vorbild
Endausbau Anfang nächsten Jahres – Toilette und kleine Gastronomie
Die Geschichte des Verleihs ist eng mit der Oldenburger Holzbau-Familie Suhr verknüpft. Als Kind verbrachte Mathias Suhr so manche Stunde an der Mühlenhunte.
OLDENBURG – Traditionsbewussten Oldenburgern wird das Herz aufgehen: Der Kiosk des Bootsverleihs an der Mühlenhunte wird relativ originalgetreu wieder aufgebaut. Und nicht nur das – das Gebäude wird von Holzbau Suhr errichtet. Es ist genau das Unternehmen, dessen Vorgänger „Suhr & Vogel“im Jahr 1949 den Kiosk errichtet hatte, der vor wenigen Wochen abgerissen wurde.
Heute steht Firmenchef Mathias Suhr (57) vor der Baustelle. Für ihn schließt sich der Kreis. Der Verleih gehörte von 1954 bis 1969 Heinz und Elfriede Stiehler. Elfriede Stiehler stammt aus der Familie von Holzbau Suhr, sie war eine Tochter von Hans-Johannes Suhr, der das Unternehmen im Jahr 1921 gemeinsam mit Herrmann Vogel gegründet hatte. Schwiegersohn Heinz Stiehler, der als Zimmermann bei Suhrs arbeitete, wurde häufiger für Reparaturarbeiten zur Mühlenhunte geschickt. Dadurch entstand der Kontakt zum vorherigen Betreiber Klusmann. Zum 1. August 1954 gab Klusmann auf und verkaufte den Verleih an die Stiehlers. Im Krieg war Heinz Stiehler technischer Zeichner beim Flugzeugbau in Bremen. Diese Fertigkeiten setzte er beim Bootsbau ein. Rund 16 Paddelboote, die alle Namen von Kindern, Nichten oder Neffen der Familie wie Stefan, Christian, Mathias, Jutta oder Beate trugen, gehörten zum Verleih. Die fünf Ruderboote wurden in den Anfangsjahren mit einer Handkarre von der Mühlenhunte zum Grenadierweg gezogen. In Haarentor wurden die Boote repariert und frisch gestrichen. Sie wurden von Heinz Stiehler beschriftet, auch die Paddel stellte er selbst her. Die Fahnen am Bootssteg wurden mit der Nähmaschine von Ehefrau Elfriede angefertigt.
Mathias Suhr verbrachte mit seinem Vater Karl-Heinz und seinen Brüdern Stefan und Christian so manche Stunde am Bootsverleih. Von Tante und Onkel gab es meist einen Lutscher. „Einmal“, so erzählt Mathias Suhr, „fiel einer meiner Brüder mit dem Lutscher in der Hand vom Steg ins klare Wasser. Mein Vater suchte und fand den Kleinen am Grund sitzend – den Lutscher noch immer in der Hand“, erzählt der 57-Jährige.
Dass der Kiosk nun wieder aufgebaut wird, freut ihn. Die Fenster werden eingesetzt und der Neubau dicht gemacht. Der Endausbau erfolgt Anfang nächsten Jahres. Der Kiosk wird dann auch über eine Gästetoilette sowie einen kleinen gastronomischen Betrieb verfügen. Das Reetdach wird allerdings durch AnthraZinc ersetzt.