Nordwest-Zeitung

Neuer Kiosk nach altem Vorbild

Endausbau Anfang nächsten Jahres – Toilette und kleine Gastronomi­e

- VON THOMAS HUSMANN

Die Geschichte des Verleihs ist eng mit der Oldenburge­r Holzbau-Familie Suhr verknüpft. Als Kind verbrachte Mathias Suhr so manche Stunde an der Mühlenhunt­e.

OLDENBURG – Traditions­bewussten Oldenburge­rn wird das Herz aufgehen: Der Kiosk des Bootsverle­ihs an der Mühlenhunt­e wird relativ originalge­treu wieder aufgebaut. Und nicht nur das – das Gebäude wird von Holzbau Suhr errichtet. Es ist genau das Unternehme­n, dessen Vorgänger „Suhr & Vogel“im Jahr 1949 den Kiosk errichtet hatte, der vor wenigen Wochen abgerissen wurde.

Heute steht Firmenchef Mathias Suhr (57) vor der Baustelle. Für ihn schließt sich der Kreis. Der Verleih gehörte von 1954 bis 1969 Heinz und Elfriede Stiehler. Elfriede Stiehler stammt aus der Familie von Holzbau Suhr, sie war eine Tochter von Hans-Johannes Suhr, der das Unternehme­n im Jahr 1921 gemeinsam mit Herrmann Vogel gegründet hatte. Schwiegers­ohn Heinz Stiehler, der als Zimmermann bei Suhrs arbeitete, wurde häufiger für Reparatura­rbeiten zur Mühlenhunt­e geschickt. Dadurch entstand der Kontakt zum vorherigen Betreiber Klusmann. Zum 1. August 1954 gab Klusmann auf und verkaufte den Verleih an die Stiehlers. Im Krieg war Heinz Stiehler technische­r Zeichner beim Flugzeugba­u in Bremen. Diese Fertigkeit­en setzte er beim Bootsbau ein. Rund 16 Paddelboot­e, die alle Namen von Kindern, Nichten oder Neffen der Familie wie Stefan, Christian, Mathias, Jutta oder Beate trugen, gehörten zum Verleih. Die fünf Ruderboote wurden in den Anfangsjah­ren mit einer Handkarre von der Mühlenhunt­e zum Grenadierw­eg gezogen. In Haarentor wurden die Boote repariert und frisch gestrichen. Sie wurden von Heinz Stiehler beschrifte­t, auch die Paddel stellte er selbst her. Die Fahnen am Bootssteg wurden mit der Nähmaschin­e von Ehefrau Elfriede angefertig­t.

Mathias Suhr verbrachte mit seinem Vater Karl-Heinz und seinen Brüdern Stefan und Christian so manche Stunde am Bootsverle­ih. Von Tante und Onkel gab es meist einen Lutscher. „Einmal“, so erzählt Mathias Suhr, „fiel einer meiner Brüder mit dem Lutscher in der Hand vom Steg ins klare Wasser. Mein Vater suchte und fand den Kleinen am Grund sitzend – den Lutscher noch immer in der Hand“, erzählt der 57-Jährige.

Dass der Kiosk nun wieder aufgebaut wird, freut ihn. Die Fenster werden eingesetzt und der Neubau dicht gemacht. Der Endausbau erfolgt Anfang nächsten Jahres. Der Kiosk wird dann auch über eine Gästetoile­tte sowie einen kleinen gastronomi­schen Betrieb verfügen. Das Reetdach wird allerdings durch AnthraZinc ersetzt.

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BILD: THOMAS HUSMANN Im Bau: Holzbauunt­ernehmer Mathias Suhr verbindet mit dem Bootsverle­ih eigene Kindheitse­rinnerunge­n.

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