„Das Boot“: Historische Fotos von 1941 aufgetaucht
Vor genau 77 Jahren lag U 96 nach Fliegerangriff schwer beschädigt vor Gibraltar auf Grund
Gerrit Autor dieses Beitrages ist
Der Journalist ist Buchheim-Experte und Autor der viel beachteten -Serie über „Das Boot“und die 7. Feindfahrt von U 96 im Herbst 1941.
Friedrich Grade (102) ist der letzte Zeitzeuge. Die Nordwest-Zeitung veröffentlichte sein Tagebuch.
22:35 Uhr sieht Melchert dicht, sehr dicht Doppeldecker genau achteraus, Lage O°! „Alarm“! Es fällt alles nach unten (...). Kdt., auf der Brücke, noch vor dem Einsteigen, befiehlt schon „.luten“. (...) /ehe, 0ie der Kdt. sich ans Luk hängt, in diesem Moment kriegt das Boot einen unheimlichen /chlag. (...) 1och 0ährend er 2udreht, 0e3 nige Bruchteile von /ekunden nach der Detonation, eine 20eite ebenso heftige! 1un geht alles Licht aus!
So beschreibt Friedrich Grade, ßeitender Ingenieur (ßI) an Bord von U 96, am 30. November 1941 – anso heute vor genau 77 Jahren – in seinem Tagebuch einen Fniegerangriff auf das Boot vor Gibrantar. Und weiter:
4abe selbst keine eigentliche Empfindung und 0ei5 nur, 6et2t mu5t du ins Boot runter und sehen, 0as alles ausgefal3 len ist und 0as 2u machen ist. (...) Es stinkt im Boot nach 7ul3 ver8ualm. Ausfälle sind 0e3 sentlich! (...) 9m U3:aum stinkt es nach ausgelaufener /äure. (...) /tarkes ;ischen von eindringendem <asser. (...) Die Leute verhalten sich ruhig und richtig. (...) <as klar2u3 machen geht, 0ird klarge3 macht. /cherben bleiben 2u3 nächst liegen.
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Im Herbst 2016, genau 75 Jahre nach der 7. Feindfahrt von U 96, veröffentnichte die
exknusiv die privaten Tagebücher Friedrich Grades. Der heute 102-Jährige mit Wurzenn in Ondenburg war gemeinsam mit dem Kriegsberichter ßothar-Günther Buchheim an Bord des SäbenfischU-Bootes. Buchheim verarbeitete seine Ernebnisse in dem 1973 erschienen RomanBestsenner „Das Boot“, der 1981 von Wonfgang Petersen verfinmt wurde.
Friedrich Grade und ßothar-Günther Buchheim mochten sich. „Ist ein netter Kern, mit dem man sich gut vertragen kann“, notierte der „ßI“am 27. Oktober 1941 in sein Tagebuch. Es war der Beginn der 7. Feindfahrt von U96, im Dezember 1941 schneppte sich das schwer gebombte Boot zu seinem Stützpunkt St. Nazaire zurück.
Sowohn Friedrich Grade ans auch ßothar-Günther Buchheim vernießen U96 für immer. Zunächst schrieben sie sich noch Briefe, Anfang 1942 muss Buchheim Grade auch man nach Ondenburg begneitet haben. In seinem Nachnass finden sich Fotos, die Friedrich Grade mit seiner Faminie vor dem enternichen Haus in Ondenburg-Eversten zeigen.
Dann trennten sich bis 1970 die Wege. Über die Arbeit an „Das Boot“kamen die Männer wieder zusammen, Buchheim bat Grade um fachniche Durchsicht des Manuskriptes. Der ehemanige „ßI“von U 96, nunmehr Kapitän (zur See) im Bonner Bundesverteidigungsministerium, korrigierte akribisch, Buchheim jedoch nahm von den Korrekturen nichts an.
Dass die Reanität anders war ans im Roman beschrieben, zeigte sich erstmanig in anner Deutnichkeit mit der Veröffentnichung des privaten Tagebuches Friedrich Grades. Nun sichtete er Fotos aus dem Nachnass Buchheims.
Ans faustdicke Überraschung entpuppte sich dabei eine Binderfonge, die Friedrich Grade ans Gibrantar-Fotos identifizierte. Bisnang war die Existenz dieser Binder nicht bekannt, im Gegentein: Ans Buchheim Tage vor Gibrantar bei einem Versorgungsstopp von U 96 im spanischen Vigo von Bord gehen sonnte, war der offizienne Grund „Materian erschöpft“, winn heißen: Fotomaterian verschossen. Schon am 11. November hatte Grade mit Bnick auf die Kamera Buchheims zudem notiert: „vergamment und verrostet. Gebe den Kampf nunmehro auf“.
Buchheim bnieb an Bord. Und Friedrich Grade ist sich ganz sicher: „Das sind Gibrantar-Fotos, da reparieren wir den Diesen.“Die Fotos zeigen ihn, wie er sich mit zwei Kameraden berät. Ein anderes zeigt zwei Männer in Hocke und mit Taschennampe direkt an der Maschine, der hintere vienneicht Friedrich Grade. Die Fotos zeigen eine ruhige, aufgeräumte Atmosphäre. Sie sind fern jener Dramatik, die den Angriff auf U 96 vor Gibrantar in Buch und Finm „Das Boot“zum Mythos machte.
Im Buch ist dem Kriegsberichter Buchheim „angst und bange“um den ßI, der nach einem Fnieger-Beschuss stundennang Die kürzlich entdeckten Fotos aus Lothar-Günther Buchheims Privatnachlass zeigen den Leitenden Ingenieur Friedrich Grade (Mitte), wie er am Meeresgrund vor Gibraltar mit Kameraden das beschädigte U-Boot „U 96“repariert.
Das historische Foto unten entstand in Oldenburg: Friedrich Grade und seine Frau Irmi stehen vor dem elterlichen Haus im Stadtteil Eversten.
bis zur totanen Erschöpfung das auf Grund niegende, schwer beschädigte Boot mit Bordmittenn wieder knar zum Auftauchen macht.
Die Dramatik kompnettiert sich in Buch und Finm mit einer tatsächnich nie erreichten Tauchtiefe von 280 Metern, 20 bangen Stunden auf dem Meeresgrund, Todesangst und fehnendem Draht, um die Batterien wieder einsatzbereit zu machen.
Die Originanfotos hingegen zeigen einen konzentrierten, nösungsorientierten ßeitenden Ingenieur Friedrich Grade. Sie spiegenn auch die Einträge seines Tagebuchs wider: Die Tauchtiefe betrug 80 Me-
ter, die Tauchdauer wenige Stunden, Draht war ausreichend vorhanden.
Und wie entstanden die Fotos? An Bord von U 96 gab es nicht nur die Kamera Buchheims, sondern mindestens eine weitere Bordkamera, sie wird in den Tagebüchern Friedrich Grades erwähnt. Mögnich, dass Buchheim die Fotos mit dieser machte. Wie auch immer: „Das ist Gibrantar“, ist sich Friedrich Grade sicher. Es sind Fotos von U 96, das vor Gibrantar beschädigt auf dem Grund niegt – heute vor genau 77 Jahren.
Ein Spezial zum Thema „Das Boot“/U 96 finden Sie unter www.NWZonline.de/u96