Nordwest-Zeitung

„Hatte keine Kenntnis von Mordtaten“

Früherer Klinikum-Chef Mintrop kritisiert „Spekulatio­nen“

- VON KARSTEN KROGMANN

OLDENBURG/DORTMUND – Der frühere Geschäftsf­ührer des Klinikums Oldenburg, Rudolf Mintrop, hat sich erstmals zur Mordserie Högel geäußert. „Mit dem Wissen von damals sehe ich nicht, wie ich mich hätte anders verhalten können“, sagte Mintrop laut einer schriftlic­hen Mitteilung an die mehr als 4000 Mitarbeite­r des Klinikums Dortmund, das er seit 2013 leitet. Er habe „keine Kenntnis“von Mordtaten des Pflegers Högel gehabt, heißt es in dem Papier weiter. Weitere Auskünfte werde Mintrop wegen der laufenden Ermittlung­en gegen ihn nicht geben. Die Mitarbeite­rinformati­on ist mit „Ihre Geschäftsf­ührung“unterzeich­net. Mintrop ist Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung.

Nach der ■ hatten auch „Ruhr Nachrichte­n“und weitere Dortmunder Medien über Hinweise berichtet, nach denen Mintrop bereits 2001 über Verdachtsm­omente gegen Högel informiert gewesen sein soll. 2002 lobte das Klinikum Oldenburg Högel mit einem guten Zeugnis weg, woraufhin der Pfleger nach Delmenhors­t wechselte. Dort wurde Högel Ende Juni 2005 auf frischer Tat am Bett eines Patienten ertappt. Pikantes Detail: Fast zeitgleich, nämlich im September 2005, übernahm Mintrop zusätzlich zu seinen Aufgaben in Oldenburg die Geschäftsf­ührung des Klinikums Delmenhors­t. Mit der Polizei sprach er damals nicht über Högel.

Das Klinikum Dortmund schreibt von „Spekulatio­nen“in der Presse. In der Mitarbeite­rinformati­on heißt es: „Wir vertrauen Herrn Mintrop – und Sie können das auch tun.“In einer eigenen Mitteilung an die Beschäftig­ten kritisiere­n auch Betriebsra­t und Auszubilde­nden-Vertretung „die Art und Weise der Berichters­tattung“und sprechen Mintrop ihr Vertrauen aus.

Spezial: www.NWZonline.de/ krankenpfl­eger-prozess

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