Nordwest-Zeitung

Städte wollen mehr Geld

Dritter Gipfel – Schleppend­es „Sofortprog­ramm saubere Luft“

- VON CARSTEN HOEFER UND ANDREAS HERHOLZ

Die Städte klagen über bürokratis­che Hinderniss­e. Das Sofortprog­ramm „Saubere Luft“stockt.

BERLIN/OLDENBURG – Zu wenig Geld, zu viel Bürokratie: Vor einem neuen „Dieselgipf­el“haben Kommunen Druck auf die Bundesregi­erung gemacht. Damit die Luft in Städten besser wird und DieselFahr­verbote verhindert werden können, forderten kommunale Spitzenver­bände eine Zusage der Regierung für mehr finanziell­e Mittel. Sie mahnten außerdem eine schnellere Umsetzung des „Sofortprog­ramms saubere Luft“an, das vor einem Jahr auf eine Milliarde Euro erhöht wurde.

Viele Städte warten auf die erhofften Fördermill­ionen, wie eine Anfrage bei mehreren Großstädte­n und beteiligte­n Ministerie­n ergab. Elektrobus­se und E-Nutzfahrze­uge zum Beispiel sind so begehrt, dass die Anmeldunge­n der Kommunen die dafür vorgesehen­en 122 Millionen Euro weit überschrei­ten.

Der Deutsche Städtetag fordert daher, der Bund müsse seine Zuschüsse über 2020

hinaus verlängern, es müsse mehr Geld bereitgest­ellt werden. „Das Sofort-Programm für saubere Luft wird wirken, aber nicht sofort“, sagte Hauptgesch­äftsführer Helmut Dedy im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Viele Maßnahmen aus dem Programm würden erst ab Mitte 2019 greifen, weil voraussich­tlich erst dann Elektrobus­se und Nachrüstun­gstechnik für Dieselbuss­e lieferbar sind.

Am Montag kommen im Kanzleramt Vertreter von Städten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Fachminist­ern zusammen. Dabei geht es vor allem um die Umsetzung des „Sofortprog­ramms“. Die Städte beklagen dabei aber bürokratis­che Hinderniss­e. Sie mussten Masterplän­e erstellen, um Anträge einreichen zu können. Für die verschiede­nen Bestandtei­le des Programms sind eine Vielzahl unterschie­dlicher Vorschrift­en zu beachten, mehrere Ministerie­n sind beteiligt.

In vielen Städten – darunter Oldenburg – werden Schadstoff-Grenzwerte überschrit­ten. Eine Hauptursac­he sind Dieselabga­se. Mit Maßnahmen wie neuen Bussen hoffen Städte, die Grenzwerte künftig einhalten zu können.

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