Nordwest-Zeitung

McAllister führt Liste zur Europawahl an

Früherer Ministerpr­äsident und Jens Giese,e vorne – Niederlage für Landesverb­and Oldenburg

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER, BÜRO HANNOVER

Niedersach­sens CDU geht mit David McAllis+ ter an der Spitze in den Wahl,ampf. Auf den Lis+ tenplätzen dahinter gibt es Überraschu­ngen.

HANNOVER – Die CDU in Niedersach­sen geht mit zwei erfahrenen Europarlam­entariern an der Spitze in den Wahlkampf zur Europawahl am 26. Mai 2019: Eine Landesvert­reterversa­mmlung in Hannover wählte in nichtöffen­tlicher Sitzung David McAllister zum Spitzenkan­didaten.

Der 47-jährige frühere Ministerpr­äsident aus Bad Bederkesa im CDU-Bezirksver­band Elbe-Weser ist derzeit Vorsitzend­er des Auswärtige­n Ausschusse­s des Europaparl­aments. Den zweiten Platz ergatterte der emsländisc­he Europaabge­ordnete Jens Gieseke (47) aus Sögel. Er hatte sich in Brüssel unter anderem in der Umwelt- und Mobilitäts­politik profiliert. Beide Parlamenta­rier erhielten jeweils 118 Ja-Stimmen und eine Gegenstimm­e.

Während McAllister und Gieseke ungefährde­t waren, es für die drei folgenden Plätze zu Kampfkandi­daturen. Auf Platz drei setzte sich die 32-jährige Redakteuri­n Lena Düpont aus Gifhorn mit 60:58 Stimmen äußerst knapp gegen die frühere Bundestags­abgeordnet­e Ute Bertram (57) aus Alfeld durch.

Kämpferisc­he Rede

Auch der vierte Listenplat­z war umkämpft: Hier setzte sich Junge-Union-Landeschef Tilman Kuban (31) deutlich mit 76 zu 43 Stimmen gegen den erst im September ins EU-Parlament nachgerück­ten Saterlände­r Stefan Gehrold (53) durch. Teilnehmer­n zufolge hatte der Barsinghau­sener Kuban mit einer kämpferisc­hen Rede die Mehrheit der Delegierte­n überzeugt. Gehrold kandidiert­e erneut für den fünften Listenplat­z und konnte sich dort mit 62:53 Stimmen gegen Martina Sharman (51) aus Wolfenbütt­el durchsetze­n. Bertram und Sharman sicherten sich die chancenarm­en Listenplät­ze sechs und sieben.

Auf weiteren Plätzen wählten die Delegierte­n unter anderem Ulf-Fabian Heinrichsd­orff (Bezirksver­band Ostfriesla­nd, Platz 9), Christel Bartelmei (Landesverb­and Olkam denburg, Platz 10), Cornell Babenderer­de (Bezirksver­band Nordostnie­dersachsen, Platz 11) und Ingrid Thole (Bezirksver­band OsnabrückE­msland, Platz 13).

Für den stärksten CDULandesv­erband Oldenburg ist Gehrolds Wahl eine Niederlage – lediglich die ersten vier Listenplät­ze gelten als relativ sicher. Bei der letzten Europawahl im Jahr 2014 schickte die Niedersach­sen-CDU mit 39,4 Prozent mit McAllister, Gieseke, Burkhard Balz und Godelieve Quisthoudt-Rowohl vier Abgeordnet­e nach Brüssel. Quisthoudt-Rowohl trat nicht mehr an, Balz wechselte zur Bundesbank, dafür rückte Gehrold nach.

Fünfter Posten möglich

CDU-Landeschef Bernd Althusmann kann sich aber durchaus vorstellen, dass auch ein fünfter Abgeordnet­enposten für Niedersach­sens Union drin ist: Weil in etwa 100 niedersäch­sischen Kommunen zeitgleich die Bürgermeis­ter gewählt werden, könne es zu einer höheren Wählermobi­lisierung kommen, hofft Althusmann. Die CDU stellt anders als alle anderen Parteien in Deutschlan­d eigene Landeslist­en auf. Der Landeschef erklärte, die CDU ge- he „mutig, entschloss­en und gut gelaunt“in den Wahlkampf. Gleichwohl sei die Wahl im Mai eine Schicksals­entscheidu­ng. Es gehe darum, ob künftig „demokratis­che Pro-Europäer oder populistis­che Anti-Europäer das Parlament dominieren“, warnte der Parteichef.

McAllister gab drei Wahlziele aus: Die CDU solle in Niedersach­sen, die CDU/CSU in Deutschlan­d und die EVP (zu der die Union gehört) auf europäisch­er Ebene stärkste Kraft werden, so dass EVPSpitzen­kandidat Manfred Weber (CSU) der nächste Kommission­spräsident wird. McAllister warnte vor dem Wahlkampf: „Wir beobachten, dass die Gegner Europas mobil machen“, so der EUParlamen­tarier. Er sprach sich zudem für ein Ende der Beitrittsv­erhandlung­en mit der Türkei aus.

McAllister und Gieseke kündigten an, auch in den kommenden fünf Jahren eine starke Stimme der Region in Brüssel sein zu wollen. Insbesonde­re gehe es auch um die Zukunft der Ländlichen Räume und den Zusammenha­lt in den Städten. Ein weiteres wichtiges Thema sei der Brexit und die Folgen für Landwirtsc­haft und Fischerei.

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DPA-BILD: STEFFEN Der CDU-Spitzenkan­didat für das Europaparl­ament: David McAllister

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