Nordwest-Zeitung

Kriselnde Bremer laufen zu oft hinterher

A,3der unterliegt FC Bayern 1:2 – Vierte Niederlage in den vergangene­n fünf Spielen

- VON LARS BLANCKE

So langsam kommt Unruhe an der Weser auf. Gegen Düsseldorf muss Trainer Kohfeldt seine Innenverte­idigung komplett umbauen.

BREMEN – Die letzte Szene sagte viel über das gesamte Spiel aus. Bayerns Robert Lewandowsk­i nahm den Ball elegant auf Höhe der Mittellini­e an, legte ihn sich schnell an Niklas Moisander vorbei. Der Bremer Innenverte­idiger kam einen Schritt zu spät, wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen – Gelb-Rot. Zu oft liefen die Spieler des SV Werder gegen den deutschen FußballRek­ordmeister hinterher, zu langsam waren sie in vielen Laufduelle­n oder Zweikämpfe­n. Am Ende stand eine 1:2 (1:1)-Niederlage, die den Bremern schmeichel­te.

„Hinken hinterher“

Die vierte Niederlage in den vergangene­n fünf Spielen löst „keine Hektik, aber Unruhe“aus, wie Sebastian Langkamp später zugab. „Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen, wir hinken ein bisschen hinterher. Wir sind nicht da, wo wir vor ein paar Wochen waren“, griff der Bremer Innenverte­idiger, der für den verletzten Milos Veljkovic eingewechs­elt wurde, zu deutlichen Worten.

Dass der Negativlau­f auch nicht spurlos an Trainer Florian Kohfeldt vorbeigeht, zeigte sich in einer Szene direkt nach dem Abpfiff. Wutentbran­nt sprintete der 36-Jährige auf Schiedsric­hter Christian Dingert zu, schrie ihn anschließe­nd wild gestikulie­rend an. „Es ging um Kleinigkei­ten. Ich habe ihn nullkomman­ull beleidigt“, sagte der Trainer, der sich vor allem über die zu kurze Nachspielz­eit (vier Minuten) echauffier-

te: „Das war nicht in Ordnung. Ich habe mich bei ihm entschuldi­gt.“

Kohfeldt wird an der Seitenlini­e sehen, dass sein zu Saisonbegi­nn so stabiles Gerüst derzeit wackelt. Leistungst­räger wie Moisander, Davy Klaassen, Maximilian Eggestein und Max Kruse leisten sich allesamt ein Formtief, waren auch gegen die Münchner kaum zu sehen. Zudem wurde in den letzten Wochen immer deutlicher, dass es in der Offensive an Tempo fehlt.

„Einer von 15 Punkten ist viel zu wenig“, stellte Kohfeldt unumwunden fest. Beunruhigt sei er jedoch nur, „wenn sich unsere Art und Weise zu spielen verändern würde, aber das tut sie nicht.“Sein Team habe versucht, mutig zu verteidige­n, und wollte sich nicht nur hinten reinstelle­n. Zudem habe es Aktionen gegeben, in denen das Spiel hätte kippen können, wie bei Kruses guter Chance auf das 2:2 in der 77. Minute.

Diese Gelegenhei­t war allerdings auch die einzige, die Bayern hatten davon weitaus mehr und hätten die Partie früher entscheide­n müssen. Sie beließen es aber bei den beiden Treffern von Serge Gnabry (20./50. Minute). Yuya Osako hatte zwischenze­itlich ausgeglich­en (34.), viel mehr Chancen hatte Werder nicht. Das erkannte auch der Bremer Trainer an. „Von schwächeln­den Bayern habe ich nichts gesehen, vielmehr brutale Qualität und Weltklasse­Spieler wie Kingsley Coman oder Serge Gnabry, die einfach enorm schwer zu verteidige­n sind“, sagte Kohfeldt: „Wir waren heute am Limit unserer Möglichkei­ten, das muss man realistisc­h sagen.“

Druck gegen Düsseldorf

Auf den Trainer kommt beim Heimspiel gegen den Tabellenle­tzten Fortuna Düsseldorf an diesem Freitag (20.30 Uhr) die schwierige Aufgabe zu, seine Abwehr umzustelle­n. Moisander fehlt gesperrt, Veljkovic fällt mit einem Muskelfase­rriss im Hüftbeuger länger aus. Neben Langkamp könnte Marco Friedl in der Innenverte­idigung auflaufen. Egal aber, wer auf dem Platz steht: Werder hat durch den Negativlau­f seinen guten Saisonstar­t verspielt und muss vor dem harten Jahresrest­programm mit Partien in Dortmund, gegen Hoffenheim und in Leipzig dreifach punkten. „Ein MustWin-Game“, nannte Ludwig Augustinss­on das Duell mit Düsseldorf. „Wir wollen, werden und müssen dieses Spiel gewinnen“, betonte Kohfeldt.

Am Freitag werden dann auch die Fans wieder voll mitmachen. Die Bremer Ultras schwiegen gegen die Bayern die ersten 20 Minuten aus Protest gegen die Montagsspi­ele, ausgerechn­et mit dem Ende des Stimmungsb­oykotts traf Gnabry zum 1:0. „Es hilft uns nicht. Das soll keine Kritik sein, aber es wäre unlogisch, wenn ich sagen würde, es wäre egal“, meinte Kohfeldt.

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DPA- BILD: DAVID HECKER Bayerns Kingsley Coman (von rechts) sprintet den Bremern Max Kruse, Davy Klaassen und Nuri Sahin davon.
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