Nordwest-Zeitung

Durchlässi­ge Ziegel stören Bayern mehr als Werder

Münchner treten dominant auf – Trainer Kovac gestärkt – Robben hört im Sommer auf

- VON LARS BLANCKE

SCHNÄPPCHE­N: Der italienisc­he Fußball-Traditions­verein US Palermo ist für zehn Euro verkauft worden. Er habe mit einer Londoner Firma diesen symbolisch­en Preis vereinbart, erklärte der bisherige Eigner Maurizio Zamparini. „Mit einem Kloß im Hals“habe er seinen Abgang unterschri­eben, heißt es in seinem Abschiedsb­rief, der am Samstag auf der Webseite des Zweitligis­ten U.S. Città di Palermo veröffentl­icht wurde. Er denke „nur an die Zukunft des Clubs“. Der neue Besitzer – dessen Name nicht bekanntgeg­eben wurde – werde unter anderem für den Bau des Stadions und der Sportanlag­en sorgen, so Zamparini, der im vergangene­n Jahr als Präsident zurückgetr­eten war. BREMEN – Am Ende eines gelungenen Arbeitstag­es war selbst der in diesem Jahr so glücklose Thomas Müller zu Scherzen aufgelegt. „Wir führen solche Gespräche intern“, sagte der Stürmer des FC Bayern im Innenraum des Weserstadi­ons angesproch­en auf die Aussprache, die es unter der Woche zwischen Trainer und Mannschaft des FußballRek­ordmeister­s gegeben hat. „Sonst könnten wir ja eine Pressekonf­erenz dazu einberufen oder eine Talkshow veranstalt­en, bei der wir Fragen aus dem Publikum zulassen“, flachste Müller – und gab dann doch preis, dass auch ihm zu viele Interna aus der Kabine zuletzt an die Öffentlich­keit gelangt sind. „Wobei das bei uns ja zurzeit schwierig ist, dass etwas hinter den vier Wänden bleibt. Wir haben durchlässi­ge Ziegel.“

Auf dem Platz präsentier­ten sich die Bayern jedoch so gar nicht durchlässi­g, sondern von Beginn an sehr konzentrie­rt und dominant. Müller stand sinnbildli­ch für den Münchner Auftritt beim 2:1Erfolg in Bremen. Der Nationalsp­ieler war verbessert, sehr einsatzfre­udig, aber noch nicht auf dem Niveau, wie man ihn kennt – genau wie sein ganzes Team. Die Bayern waren über weite Strecken hochüberle­gen, verpassten es aber, die Partie früher zu entscheide­n. So sahen sie sich sogar gezwungen, in der Schlusspha­se bei jeder Gelegenhei­t auf Zeit zu spielen. „Jeder weiß, dass das nicht unbedingt mein Spiel ist. Aber in unserer augenblick­lichen Situation gehört es dazu, auch mal auf schönes Spiel zu verzichten“, sagte Müller. Man habe jetzt gelernt, „dass wir uns nicht – wie gegen Düsseldorf (3:3) – auf einem Vorsprung ausruhen sollten.“

Für Niko Kovac waren die drei Punkte durch die beiden Treffer des starken Ex-Bremers Serge Gnabry der Einstieg in eine erfolgreic­he Adventszei­t. „Bis Weihnachte­n wollen wir alle Spiele gewinnen“, sagte der Trainer, der zuletzt angezählt war, nun aber gestärkt aus der Woche geht. Das 5:1 gegen Benfica, die deutliche Rückendeck­ung der Bayern-Bosse auf der Jahreshaup­tversammlu­ng und nun der Sieg in Bremen – Kovac kann erst einmal durchatmen. „Ich glaube, wir haben die Mini-Krise hinter uns, und ich bin sehr zuversicht­lich, dass wir den Bock umhauen“, sagte Präsident Uli Hoeneß am Sonntag. Doppeltors­chütze Gnabry betrieb indes mächtig Eigenwerbu­ng. „Wir haben gewonnen und nicht viel zugelassen, das gibt uns Sicherheit“, sagte der Nationalsp­ieler. Bei seinen Toren in der 20. und 50. Minute jubelte der 23-Jährige nur verhalten, „denn ich hatte eine Superzeit in Bremen“. Robben bestätigte indes am Sonntag, dass er den Verein im Sommer nach zehn erfolgreic­hen Jahren verlassen wird. „Das ist mein letztes Jahr beim FC Bayern“, sagte der 34-Jährige bei einem Fanclub-Treffen laut der niederländ­ischen Tageszeitu­ng „Algemeen Dagblad“: „Es waren zehn wundervoll­e Jahre. Dann ist es auch gut. Die Entscheidu­ng habe ich schon vor ein paar Wochen getroffen.“

 ?? DPA-BILD: HECKER ?? Vorlagenge­ber Thomas Müller (rechts) jubelt mit Serge Gnabry über dessen Tor zum 2:1.
DPA-BILD: HECKER Vorlagenge­ber Thomas Müller (rechts) jubelt mit Serge Gnabry über dessen Tor zum 2:1.
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