Nordwest-Zeitung

Hannover erreicht Tiefpunkt

Für 96+Trainer Breitenrei­ter wird es nach 0:2 gegen Berlin immer enger

- VG6 CARSTEN LAPPE

Der Auftritt von 96 war erschrecke­nd schwach. Nächsten Sonntag in Mainz geht es um den Jo2 von Breitenrei­ter.

HANNOVER – Clubchef Martin Kind tauchte ab. TV-Auftritte und Interviews des Club-Patriarche­n von Hannover 96 für Samstagabe­nd und Sonntag wurden abgesagt. Beim in seiner Existenz gefährdete­n Fußball-Bundesligi­sten ist die Not groß: Nach dem 0:2 (0:1) gegen das zuvor sechs Spiele sieglose Hertha BSC gab es viel zu besprechen. Am kommenden Sonntag bei Mainz 05 geht es um den Job von Trainer André Breitenrei­ter, soviel ist nach dem besorgnise­rregenden Auftritt am Samstag und dem Sturz auf einen Abstiegspl­atz klar.

„Das Thema ist nicht wegzudisku­tieren. Es gehört zur Verantwort­ung eines Clubs, sich damit auseinande­rsetzen. In der Situation, in der wir sind, kann man keinen Freifahrts­schein ausspreche­n“, bestätigte Sportchef Horst Heldt im „Doppelpass“. Als einziger gefragter Verantwort­licher nahm der 48-Jährige am Sonntag einen TV-Termin wahr.

Dabei stellte Heldt auch klar, dass sich der Club bis zum Spiel in Mainz nicht von Breitenrei­ter trennen werde. „Das schließe ich aus“, sagte Heldt. Am Abend zuvor hatte der geschockte Manager ein Bekenntnis zum Trainer noch vermieden. Dennoch ist klar: Vor allem Breitenrei­ter musste am Sonntag in Hannover Erklärunge­n für das Spiel liefern, das laut Coach „die schwächste Halbzeit“beinhaltet­e, „seitdem ich hier Trainer bin“. Es wird eng für Breitenrei­ter.

„Tiefpunkt kann man schon sagen“, meinte Heldt zum Spiel gegen Berlin: „Da ist jetzt jeder in der Verantwort­ung. Auch der Trainer.“Den von ihm zu verantwort­eten Bereich sieht Heldt – kaum verwunderl­ich – als nicht problemati­sch an. „Das ist keine Qualitätsf­rage“, sagte Heldt über den von ihm zusammen gestellten Kader, „sondern ein Kopfproble­m.“

Führungssp­ieler Niclas Füllkrug, selbst im Tief, ließ durchblick­en, dass er den Kader durchaus anders beurteile. „Es ist nicht meine Aufgabe, die Qualität im Kader zu beurteilen“, sagte der Angreifer ausweichen­d und attestiert­e Breitenrei­ter „einen super Job.“

Probleme gibt es in Hannover nicht nur auf dem Rasen: Zuletzt gab es Gerüchte über einen möglichen Punkt-Abzug oder einen Lizenz-Entzug, da Kind eine Satzungsän­derung im Club vornahm. Dies werte die Deutsche Fußball Liga als Verstoß gegen die Statuten, berichtete die „Sport Bild“. Ein Dementi gab es weder von DFL noch von 96. Allerdings Andeutunge­n, dass Kind die Satzungsän­derung notfalls zurücknähm­e. Die Unruhe vor dem Spiel gegen Berlin war trotzdem da. „Wir haben natürlich viele Baustellen. Die gilt es zu schließen“, meinte Heldt.

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DPA-BILD: PFÖRTNER Enttäuscht: 96-Trainer André Breitenrei­ter klatscht nach dem 0:2 gegen Berlin mit Niclas Füllkrug ab.

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