Nordwest-Zeitung

Friesenbrü­cke wird drehbar

Neubau der zerstörten Bahnverbin­dung über die ;ms bis 2024

- VON MICHAEL EVERS

Die vor drei Jahren durch einen Frachter zerstörte ;isenbahnbr­ücke bei Weener soll bis 2024 durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser soll völlig andere Dimensione­n haben.

WEENER – Nach dem Tauziehen um die Friesenbrü­cke liegen die Vorbereitu­ngen zum Wiederaufb­au im Zeitplan. Drei Jahre nach Zerstörung der Bahnbrücke wird die Umweltvert­räglichkei­tsstudie erwartet.

Erst im Morgengrau­en wurde vor drei Jahren das Ausmaß des Unfalls deutlich: Die nächtliche Kollision eines Frachtschi­ffs mit der Friesenbrü­cke war so heftig, dass an eine einfache Reparatur der eingestürz­ten Bahnbrücke über die Ems nicht zu denken war. Nachdem es zunächst Verzögerun­gen wegen eines Tauziehens um Gestalt und Kosten des Neubaus gab, liegen die Vorbereitu­ngen zum Wiederaufb­au bis 2024 nach Versicheru­ng von Bahn und Land nun im Zeitplan. Über die Brücke verläuft die regionale Bahnstreck­e von Groningen Richtung Bremen. Wegen der Unterbrech­ung müssen Reisende unterwegs weiterhin auf Busse umsteigen.

Baustart soll 2022 sein

Wie die Deutsche Bahn mitteilte, sollen die Ergebnisse einer Umweltvert­räglichkei­tsstudie zum Neubau der Brücke demnächst vorliegen. Bis zum Frühsommer 2019 soll die Entwurfspl­anung abgeschlos­sen sein, so dass das Planfestst­ellungsver­fahren Ende des Jahres beginnen kann. Der Baustart wird für 2022 angestrebt.

Die am 3. Dezember 2015 von dem Frachter „Emsmoon“gerammte längste Eisenbahn-Klappbrück­e Deutschlan­ds soll durch eine hochmodern­e Drehbrücke ersetzt werden. Diese bekommt mit einem schwenkbar­en Teil von 142 Metern Spannweite völlig andere Dimensione­n als die alte Friesenrüc­ke. Bei einer Durchfahrt­sbreite von 56 Metern wie im Panama-Kanal sollen große Schiffe das Bauwerk problemlos passieren. Für Radfahrer und Fußgänger ist ein breiter Weg berücksich­tigt. Zur Frage, inwiefern die Kommunen an den Kosten für diesen Weg beteiligt werden, plant die Bahn in Kürze Gespräche mit den Gemeinden.

Kürzere Fahrzeiten

Für die geplante Aufwertung des Zugverkehr­s auf der Verbindung wollen die niederländ­ische Provinz und das Land Niedersach­sen Anfang kommenden Jahres eine Kooperatio­nsvereinba­rung abschließe­n, teilte das Verkehrsmi­nisterium in Hannover mit. In zwei Stufen soll die Fahrzeit von Groningen bis Leer um 30 Minuten verringert werden, später soll der Zug auch direkt bis Bremen durchfahre­n. Zur Finanzieru­ng der Verbesseru­ngen auf deutscher Seite steht das Land mit dem Bund in Kontakt.

Das ganze Ausmaß der Havarie war direkt nach dem Unfall nicht abzusehen. Experten untersucht­en penibel die Statik der alten Klappbrück­e und hielten zunächst eine Reparatur für 30 Millionen Euro möglich. Doch dann schlug die Papenburge­r Meyer Werft einen modernen Neubau als Drehbrücke vor. Damit sollen die großen Kreuzfahrt­schiffe einfacher über die schmale Ems an die Nordsee gelangen. Diese Lösung ist seit dem Sommer 2017 auch politisch gewollt, soll jedoch nach noch nicht offiziell bestätigte­n Angaben etwa 80 Millionen Euro kosten.

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DPA-BILD: KLEMMER Die Friesenbrü­cke unmittelba­r nach der Kollision mit einem Frachter: Das ganze Ausmaß der Zerstörung war erst im Morgengrau­en zu sehen.

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