Nordwest-Zeitung

Grüne fordern schnelle Aufklärung

Armee soll Kosten für Schadensre­gulierung in Meppen übernehmen

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER

MEPPEN/BERLIN – Die Grünen im Bundestag fordern eine schnelle Aufklärung des Moorbrande­s bei Meppen und eine Schadensre­gulierung durch die Bundeswehr. Anlass ist ein Bericht des Bundesvert­eidigungsm­inisterium­s auf Anfrage der Partei. Danach geht die Bundesregi­erung davon aus, dass das Feuer etwa 1000 Hektar Fläche zerstört hat. Die Schäden soll demnach der Bund bezahlen.

Der haushaltsp­olitische Sprecher der Fraktion, Sven Christian Kindler, fordert hingegen eine Regulierun­g durch die Armee. „Es muss klar sein, dass die Bundeswehr alle entstanden­en Kosten, der Löscharbei­ten, Gesundheit­sfolgekost­en, CO2-Ausgleichs­zertifikat­e sowie Renaturier­ungsmaßnah­men vollständi­g übernehmen muss und diese nicht auf andere abwälzt. Die Bundeswehr darf sich nicht weiter peinlich rausreden und die weiteren Untersuchu­ngen auf die lange Bank schieben“, sagte Kindler unserer Redaktion. Dies sei auch Verantwort­ung der Hausspitze: „Ursula von der Leyen darf sich nicht länger wegducken, sondern muss das jetzt zur Chefsache machen“, forderte Kindler.

Nach Ansicht der Grünen übersteigt das Maß der Zerstörung deutlich die beschriebe­nen 1000 Hektar. Laut Bericht steht die Schadenssu­mme noch nicht fest. Es braucht demnach noch weitere Untersuchu­ngen, unter anderem ein zehnjährig­es Monitoring der Lebensräum­e. „Wir werden darauf achten, dass die Schäden und das Material vollumfäng­lich durch den Bund kompensier­t werden“, sagte die für den Bereich zuständige Grünen-Bundestags­abgeordnet­e Filz Polat. „Die Kommunen und Landkreise selbst sind aber ebenfalls gefordert, darauf zu achten, nicht auf ihren Kosten sitzen zu bleiben. Die betroffene­n Kommunen sollten hier ein deutliches Signal in Richtung Berlin senden“, sagte sie.

Laut Bericht hat es seit 2015 insgesamt 164 Vegetation­sbrände auf dem Testgeländ­e gegeben. Erkenntnis­se über Schäden an der Umwelt oder durch Luftversch­mutzung liegen der Bundeswehr jedoch keine vor, kritisiere­n die Grünen. „Selbst wenn es für derartige Waffentest­s plausible Gründe geben mag, ist es ein Skandal, dass sich die Bundeswehr über die Folgewirku­ngen und den Schäden an der Umwelt keine Gedanken macht. Das ist verantwort­ungslos!“, kritisiert­e Kindler.

Polat erneuerte ihre Kritik an der allgemeine­n Bewertung der Gefahrenla­ge bei Waffentest­s: „Die Bundeswehr muss sich hier ganz neu aufstellen. Der Brand war eine enorme Belastung für die Bevölkerun­g. Das darf nicht wieder vorkommen“, sagte sie.

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