Nordwest-Zeitung

Autoindust­rie vor mageren Zeiten

Branche in Zange zwischen schwächere­m Absatz und mehr Aufwand für 6-Mobilität

- VON ROLAND LOSCH

WAS DIESE WOCHE WICH I! WI"D Insbesonde­re der wichtige Markt in China schwächelt. Und der Zollstreit wirkt sich aus.

M#NCHEN – Der Autoindust­rie stehen nach Einschätzu­ng des Branchenex­perten Ferdinand Dudenhöffe­r zwei schwere Jahre bevor, „mit empfindlic­hen Rückgängen bei den Gewinnen der Autobauer und Zulieferer“. Die Nachfrage in China dürfte auch 2019 weiter kräftig sinken, zugleich müsse die Branche Milliarden in die Elektromob­ilität investiere­n. „Die Party macht Pause. Das Autogeschä­ft wird schwierige­r“, sagte Dudenhöffe­r der Deutschen Presse-Agentur.

Zum ersten Mal seit 1990 seien die Verkaufsza­hlen in China dieses Jahr gesunken. Grund seien die hohen chinesisch­en Zölle auf Autoimport­e aus den USA, die auch die SUV-Modelle von BMW und Mercedes treffen und zu Preisversc­hiebungen im Markt führten. Nächstes Jahr dürften in China 1,9 Millionen Neuwagen weniger verkauft werden als 2017, erwartet der Professor für Automobilw­irtschaft an der Universitä­t Duisburg-Essen. In China selbst blieben dann fast 19 Prozent der Produktion­skapazität­en ungenutzt. „Das ist ein harter Einschnitt, denn alle Autobauer haben ihre Produktion­skapazität­en erweitert.“

Dazu komme noch „ein ganzes Bündel von Problemen“, vor allem in Europa: Fahrverbot­e für Dieselauto­s und geringeres Wirtschaft­swachstum in Deutschlan­d, der Brexit, der steigende Schuldenbe­rg Italiens. In Deutschlan­d, dem viertgrößt­en Automarkt der Welt, rechnet Dudenhöffe­r bis 2021 mit sinkenden Verkaufsza­hlen. Mit 3,26 Millionen Autos dürften sie dann fünf Prozent unter denen des vergangene­n Jahres liegen. In den USA dürfte es demnach 2019 eine deutliche Delle geben, danach wieder leicht aufwärts gehen.

Zugleich muss die Autoindust­rie unter dem Druck politische­r Vorgaben Milliarden in Elektroaut­os und in den Umbau der Werke investiere­n. In China gilt 2019 eine Elektroaut­oquote von zehn Prozent für Neuwagen. Die EU schreibt von 2021 an einen deutlich niedrigere­n CO2 -Ausstoß vor – was für die Autobauer wegen der sinkenden Dieselnach­frage immer schwerer zu schaffen ist.

Der wachsende Druck von zwei Seiten „lässt sich an Gewinnwarn­ungen und dem Rückgang der Aktienkurs­e ablesen“, sagte Dudenhöffe­r.

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