Nordwest-Zeitung

Milliarde mehr für Städte

Oldenburgs Oberbürger­meister begrüßt Aufstockun­g der Bundesmitt­el

- VON JASPER RITTNER, SASCHA MEYER UND TERESA DAPP

Fast eine Milliarde Euro an Bundesgeld soll den Städten helfen, DieselFahr­verbote zu vermeiden. Gelöst sind die Probleme damit aber noch lange nicht.

BERLIN/OLDENBURG – Der Bund stellt den Städten fast eine Milliarde Euro zusätzlich für den Kampf gegen Luftversch­mutzung und Diesel-Fahrverbot­e zur Verfügung. Das „Sofortprog­ramm Saubere Luft“werde von bisher einer Milliarde auf 1,5 Milliarden Euro aufgestock­t, sagte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin nach einem Treffen mit Vertretern von Städten mit besonders großer Stickoxid-Belastung. Hinzu kämen 432 Millionen Euro, um die Hardware-Nachrüstun­g von Kleinlaste­rn in Städten zu fördern.

Oldenburgs Oberbürger­meister Jürgen Krogmann begrüßt die Ergebnisse, die der Diesel-Gipfel gebracht hat. „Vor allem die Aufstockun­g der Bundesmitt­el ist zu begrüßen, das verbessert unsere Möglichkei­ten, Fahrverbot­e abzuwenden“, sagte er.

Kommunen hatten zuvor mehr Nachdruck gefordert bei Angeboten für Besitzer älterer Diesel-Pkw, denen Fahrverbot­e in abgasgepla­gten Städten drohen. Die Voraussetz­ungen für Pkw-Nachrüstun­gen direkt am Motor will der Bund nun noch dieses Jahr vorgeben – und nicht, wie geplant, erst Anfang 2019, sagte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU).

Bei dem Treffen in Berlin sollte es vor allem um die Um- setzung des „Sofortprog­ramms Saubere Luft“gehen, das von 2017 bis 2020 läuft. Die Kommunen hatten mehr Geld und eine Verstetigu­ng der Mittel verlangt. Die deutschen Autobauer beteiligen sich an dem Programm finanziell. Es unterstütz­t unter anderem die Anschaffun­g von Elektrofah­rzeugen im kommunalen Verkehr, die Einrichtun­g von Ladesäulen, die Digitalisi­erung der Verkehrsle­itung gegen Staus und Stockungen sowie die Nachrüstun­g von Diesel-Bussen mit besserer Abgasreini­gung.

Gerichte haben inzwischen Fahrverbot­e für ältere Diesel in mehreren Städten angeordnet. 65 Städte hielten im vergangene­n Jahr den Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoff­dioxid pro Kubikmeter Luft im Jahresmitt­el nicht ein, darunter Oldenburg (49 Mikrogramm NO2). 15 Städte liegen sogar bei mehr als 50 Mikrogramm.

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