Daumen hoch fürs Klima?
200 Staaten beraten im polnischen Kattowitz über Maßnahmen
Die Erhitzung der Erde ist voll im Gang. Weitere extreme Sommer mit Gluthitze und Starkregen gehören dazu.
KATTOWITZ – Es ist eine Konferenz der Superlative: Vertreter von fast 200 Staaten beraten zwei Wochen im polnischen Kattowitz (Katowice) über eine Schicksalsfrage der Menschheit. Fragen und Antworten dazu:
? Schon jetzt hat sich die Erde um rund ein Grad aufgeheizt seit der vorindustriellen Zeit um 1750. Weltweit fliehen mehr Menschen vor Naturkatastrophen und Klimaereignissen als vor Krieg und Gewalt. Doch auch in diesem Jahr steigt der Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxid. Noch
Wie schlimm ist die Lage immer werden in vielen Staaten massiv neue Kohlekraftwerke gebaut, noch immer fahren die meisten Autos nicht elektrisch, noch immer sind viele Wirtschaftssektoren auf Öl, Kohle und Gas ausgerichtet. Warnsignale gibt es reichlich: Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach ersten Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
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Und in Deutschland Hierzulande hat sich die Durchschnittstemperatur sogar stärker erhöht als weltweit, nämlich um mehr als ein Grad. Diese zusätzliche Energie im Wettersystem ist Ursache für mehr Extremlagen. Je nach Region kann das mehr Hitze, mehr Starkregen oder auch mehr Hochwasser bedeuten.
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Was tut die Welt dagegen Auf der UN-Klimakonferenz
in Paris vor drei Jahren haben sich die gut 190 vertretenen Staaten darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Viele Länder haben sich seither nationale Reduktionsziele gesetzt. Alle Klima-Experten sagen jedoch, dass diese zusammen bei Weitem nicht ausreichen.
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Was tut Deutschland Das Image der Bundesrepublik als Vorreiter beim Klimaschutz hat Kratzer bekommen: So hat die Regierung ihre selbst gesteckten Klimaziele für 2020 verpasst. Auch fährt sie ohne eine feste Zusage nach Polen, wann genau der Ausstieg aus der Kohleverstromung vollzogen wird. Wie schleppend es in vielen Bereichen beim Umbau läuft, zeigt der Verkehrssektor: Hier haben sich die Emissionen von Kohlendioxid seit 1990 überhaupt nicht verringert, sondern erhöht. Immerhin: Seine
Finanzzusage an den Grünen Klimafonds hat Deutschland jüngst auf 1,5 Milliarden Euro jährlich verdoppelt.
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Was bringt das Treffen Verabschiedet werden soll ein Regelbuch, um die Beiträge der einzelnen Staaten zum Klimaschutz und auch die Finanzzusagen messbar und vergleichbar zu machen. Erhofft wird von Umweltschützern auch, dass weitere Länder ihre nationalen Klimaziele nachbessern. Die EU-Kommission etwa, die für Deutschland mit verhandelt, fordert für Europa eine Wirtschaft ohne Treibhausgase binnen 30 Jahren. Gemeint ist eine völlige Abkehr von Öl, Kohle und Gas in der Wirtschaft, der Energieversorgung und im Verkehr. Andere Staaten sind weit weniger ehrgeizig. Alles in allem geht es in Kattowitz aus Sicht von Umweltschützern aber um nichts weniger als das große Ganze.