Nicht schlecht
D as war in der Öl- und Gasbranche die Nachricht des Tages: Das Golf-Emirat Katar tritt aus der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) aus.
Mehrere Hintergründe spielen eine Rolle. An vorderster Stelle: Das Verhältnis des eher kleinen Katar zur übermächtigen Opec-Macht Saudi-Arabien ist – gelinde gesagt – angespannt. Die Beziehungen zwischen den Wüstenstaaten sind eiskalt, zurzeit ohne offizielle diplomatische Beziehungen.
Nicht weit entfernt liegt ein zweites Argument: Katar möchte mehr Handlungsspielraum gewinnen, als es in einem Kartell – in der die Bewegung von Menge und Preis naturgemäß einheitlich abläuft – möglich wäre. Konkret soll die Ölförderung hochgefahren werden. Auch hat Katar große Expansionspläne beim Flüssiggas (LNG). Hier entledigt man sich nun ebenfalls der Einflussnahme größerer Brüder.
Letzteres ist auch für Nordwestendeutschland von Bedeutung. Flüssiggas – das wird hier ein Teil der Energie-Zukunft werden. Für saubere, LNG-getriebene Schiffe entsteht gerade die Infrastruktur. Das überaus gasreiche Katar gilt als ein Motor dieser Entwicklung. Und Wilhelmshaven ist Katars Standort-Favorit! Die neue Handlungsfähigkeit des Emirats kann man aus regionaler Sicht also nur begrüßen.
Ganz abgesehen davon, dass Zwist und Austritte im Klüngel der Opec eigentlich nur schlecht für die Preisdisziplin sein können – und gut für die Verbraucher.
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