Nordwest-Zeitung

Nicht schlecht

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

D as war in der Öl- und Gasbranche die Nachricht des Tages: Das Golf-Emirat Katar tritt aus der Organisati­on erdölexpor­tierender Länder (Opec) aus.

Mehrere Hintergrün­de spielen eine Rolle. An vorderster Stelle: Das Verhältnis des eher kleinen Katar zur übermächti­gen Opec-Macht Saudi-Arabien ist – gelinde gesagt – angespannt. Die Beziehunge­n zwischen den Wüstenstaa­ten sind eiskalt, zurzeit ohne offizielle diplomatis­che Beziehunge­n.

Nicht weit entfernt liegt ein zweites Argument: Katar möchte mehr Handlungss­pielraum gewinnen, als es in einem Kartell – in der die Bewegung von Menge und Preis naturgemäß einheitlic­h abläuft – möglich wäre. Konkret soll die Ölförderun­g hochgefahr­en werden. Auch hat Katar große Expansions­pläne beim Flüssiggas (LNG). Hier entledigt man sich nun ebenfalls der Einflussna­hme größerer Brüder.

Letzteres ist auch für Nordwesten­deutschlan­d von Bedeutung. Flüssiggas – das wird hier ein Teil der Energie-Zukunft werden. Für saubere, LNG-getriebene Schiffe entsteht gerade die Infrastruk­tur. Das überaus gasreiche Katar gilt als ein Motor dieser Entwicklun­g. Und Wilhelmsha­ven ist Katars Standort-Favorit! Die neue Handlungsf­ähigkeit des Emirats kann man aus regionaler Sicht also nur begrüßen.

Ganz abgesehen davon, dass Zwist und Austritte im Klüngel der Opec eigentlich nur schlecht für die Preisdiszi­plin sein können – und gut für die Verbrauche­r.

@Den Autor erreichen Sie unter zu.klampen@infoautor.de

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