Nordwest-Zeitung

Was Kohfeldt grübeln lässt

In der Bremer Mannschaft hakt es derzeit in vielen Bereichen

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Am Freitag gegen Düsseldorf wollen die Bremer ihren Abwärtstre­nd unbedingt stoppen. Trainer Kohfeldt hat mehr als eine Baustelle.

BREMEN – Nach nur einem Punkt aus den vergangene­n fünf Spielen werden die Sorgen bei Werder Bremen größer. Der so stark in die Saison gestartete Fußball-Bundesligi­st ist nur noch Tabellenne­unter und läuft Gefahr bis zur Winterpaus­e noch weiter durchgerei­cht zu werden. Trainer Florian Kohfeldt ist überzeugt, dass die Bremer ihren Abwärtstre­nd an diesem Freitag (20.30 Uhr) im Heimspiel gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf stoppen werden. „Freitag müssen wir gewinnen und wir werden auch gewinnen“, sagte er. Der 36-Jährige ist seit 13 Monaten Bremens Chefcoach, aktuell erlebt er die schwierigs­te Phase seiner Amtszeit. Die Ð zeigt, was Kohfeldt Kopfzerbre­chen bereitet.

Lö hrige Abwehr: Nur acht Gegentore kassierten die Bremer in den ersten acht Saisonspie­len, Wer- ders chronische Defensivsc­hwäche schien überwunden. Doch mit dem 2:6-Heimdebake­l gegen Leverkusen Ende Oktober traten die altbekannt­en Probleme wieder auf. Werder war in den vergangene­n fünf Partien hinten extrem anfällig. Die 1:2-Niederlage gegen den FC Bayern am Samstag hätte weitaus happiger ausfallen können, wenn die Münchner nicht so schlampig mit ihren Gelegenhei­ten umgegangen wären. Schon zuvor in Freiburg (1:1) und gegen Mönchengla­dbach (1:3) ließen die Bremer viele hochkaräti­ge Chancen zu. Gegen Düsseldorf muss Kohfeldt nun seine komplette Innenverte­idigung umbauen: Niklas Moisander ist nach seiYoungst­er ner Gelb-Roten Karte gegen die Bayern gesperrt, Milos Veljkovic fällt mit einem Muskelfase­rriss im Hüftbeuger länger aus. Erste Alternativ­en dürften Routinier Sebastian Langkamp und Marco Friedl sein.

Forms hwa he Spieler: Zu viele Profis laufen dem hohen Niveau des Ligastarts hinterher. Rekordeink­auf Davy Klaassen steckt im Tief, U-21National­spieler Maximilian Eggestein wirkt überspielt. Nuri Sahin ist die fehlende Spielpraxi­s nach einer Saison auf der Bank von Borussia Dortmund inzwischen anzumerken, im Angriff gibt Max Kruse zwar den einsatzfre­udigen, aber glücklosen Alleinunte­rhalter. „Wir sind nicht da, wo wir mal waren“, befand Langkamp. Kohfeldt nimmt seine Schützling­e in Schutz: „Ich stelle mich weiterhin vor meine Spieler. Ich werde sie nicht infrage stellen.“

Das Halbzeit-Problem:

Der Halbzeitpf­iff bedeutet für Werder in dieser Saison nichts Gutes, denn in der Kabine geht den Bremer Spielern regelmäßig die Konzentrat­ion flöten. Sieben Gegentreff­er fielen bereits in der ersten Viertelstu­nde nach Wiederanpf­iff. Auch am Samstag gegen die Bayern trat Bremen zu Beginn der zweiten Halbzeit lethargisc­h auf und kassierte prompt das 1:2 durch Serge Gnabry (50. Minute). Kohfeldt ist genervt: „Das ist nicht gut und ein großes Thema für uns. Das müssen wir besprechen.“

Das fehle Selbstbew sstsei : Von der Leichtigke­it des Saisonbegi­nns ist nichts mehr zu sehen, die Mannschaft wirkt gehemmt und verunsiche­rt. Nach dem Bayern-Spiel sprach es Moihaben sander offen an. „Wir vielleicht ein bisschen zu viel Respekt gezeigt. Das ist das Schlimmste, was du gegen die Bayern machen kannst. Im Moment haben wir den Mut nicht“, meinte der erfahrene Finne, der am Samstag ebenfalls keine Sicherheit ausstrahlt­e. Kohfeldts Idealvorst­ellung ist, dass seine Mannauftri­tt schaft aktiv und selbst häufig in Ballbesitz ist. Für diese Art von Fußball ist AngstundZö­gerlichkei­t jedoch ein schlechter Ratgeber.

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BILD: IMAGO Nachdenkli­ch: Florian Kohfeldt durchlebt gerade die schwierigs­te Phase seiner Amtszeit als Trainer bei Werder.

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