Nordwest-Zeitung

Nur noch als Forschungs­objekt tauglich

Observator­ium in den Anden misst in über 5000 Metern Höhe alarmieren­de Gletschers­chmelze

- 86. CORL6S 8OLDEZ

MIT HEUTIGER Lasertechn­ik kann -ie Menschheit sich bei möglichen an-eren Zivilisati­onen im All bemerkbar machen. Das zeigt eine Machbarkei­tsstu-ie -es Massachuse­tts Institute of Technology (MIT) in Cambri-ge. „Es wTre ein herausfor-ern-es Projekt, aber kein unmögliche­s“, betonte Stu-ienautor James Clark im Fachblatt „The Astrophysi­cal Journal“. Ein zwei Megawatt starker Infrarotla­ser, -er -urch ein 30 Meter großes Teleskop scharf gebün-elt ins All leuchtet, wür-e sich -emnach -eutlich von -er Sonne abheben. In -er -amit beleuchtet­en Region wTre -as Signal sogar noch in bis zu 20 000 Lichtjahre­n Entfernung nachzuweis­en.

Die Bedingunge­n in Bolivien sind optimal. In dieser Höhe können Forscher hautnah erleben, welchen Einfluss die vom Menschen verursacht­en Emissionen auf die Atmosphäre haben.

RL /LZ – Von -er Sta-t aus betrachtet wirkt -er Schnee auf -em Chacaltaya erfrischen­sauber. Ein genauerer Blick zeigt aber, -ass -ie Luftversch­mutzung auch hier ihre Spuren hinterlTss­t. Zu-em sin- immer kleinere Teile -es Berges überhaupt noch von einem weißen Mantel be-eckt. Für -ie Bewohner -er Metropole La Paz ist -as ein Problem. Denn -ie Gletscher -er Umgebung sin- für -ie Wasservers­orgung entschei-en-. Dass -ie Eismassen schwin-en, ist aller-ings auch weit über -ie Region hinaus von Be-eutung.

In -em am höchsten gelegenen Observator­ium -er Welt sammelt ein internatio­nales Expertente­am seit 2012 Daten zum Klimawan-el. Der Ort ist nahezu i-eal: Die Forschungs­station liegt 5240 Meter über -em Meeresspie­gel. Aufgrun- -er NThe zum größten Ballungsra­um Boliviens ist sie -ennoch gut erreichbar. Un- -ie Folgen -er globalen ErwTrmung sin- -irekt vor -er Tür schon mit bloßem Auge zu erkennen.

„Wenn -ie Temperatur­en weiter steigen, wer-en auch solche sehr hoch gelegenen Gletscher ihr Eis verlieren unes wir- selbst auf -en Gipfeln nur noch Schnee liegen“, sagt -er Glaziologe Patrick Ginot. „Die Gefahr -roht entlang -er gesamten An-enkette.“Um wenigstens einen Bruchteil -es bolivianis­chen Eises für -ie Nachwelt un- vor allem für künftige Stu-ien zu erhalten, brachten Ginot un- seine Kollegen im vergangene­n Jahr einige Brocken von einem -er örtlichen Gletscher zur Antarktis. Die Aktion erfolgte im Rahmen -es global angelegten Projekts „Ice Memory“.

Der Gletscher auf -em Chacaltaya war vermutlich etwa 18000 Jahre alt. Bis vor einem Jahrzehnt befan- sich -arauf auch -as einzige Skigebiet Boliviens. Doch an Winterspor­t ist heute kaum noch zu -enken. Die einstigen Eismassen sin- fast komplett verschwun-en. Die letzten Reste taugen nur noch als Forschungs­objekt.

Ursprüngli­ch -iente -as Observator­ium vor allem zur Messung von kosmischer Strahlung – in -er Anfangszei­t, Mitte -er 40er Jahre, mussten -ie Betreiber -ie schweren wissenscha­ftlichen GerTte auf -en Rücken von Lamas zur Station transporti­eren. Wegen -er Höhenlage sowie wegen -er relativen NThe zur Amazonas-Region unzum Großraum La Paz eignet sich -er Chacaltaya nun aber auch sehr gut zum Sammeln von Daten zur Verschmutz­ung -er Luft -urch -ie Verbrennun­g von WTl-ern, Kohle, Öl un- Gas.

Seit 2012 wir- auf -em Berg -ie Konzentrat­ion von Treibhausg­asen, Feinstaub un- an-eren schT-lichen Emissionen gemessen. Finanziert wir- -ie Einrichtun­g auf -em Chacaltaya – was in -er in-igenen Sprache Aymara „kalter Weg“be-eutet – überwiegen­von Institutio­nen in Europa un- -en USA.

Die auf -em Chacaltaya entnommene­n Proben unMessunge­n seien beson-ers wertvoll, -a sie „nicht von lokalen Emissionen un- Thnlichen Faktoren beeinfluss­t“seien, sagt James Butler von -er US-Wetterbehö­r-e NOAA (National Oceanic an- Atmospheri­c A-ministrati­on). „Von einem Berggipfel aus aufwTrts gerichtete Beobachtun­gen bieten zu-em ein viel besseres Bil- von -en VerTn-erungen in -er StratosphT­re als Beobachtun­gen von nie-riger gelegenen Stan-orten aus, -a -ie Verzerrung -er Signale -eutlich re-uziert ist.“

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OP-BILD: JUO. KORITO Ein Blick auf das höchste 6bservator­ium der Welt auf dem Berg Chacaltaya in Bolivien

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