Ein deutliches Signal aus dem Norden
Lenkungskreis trifft sich mit Politikvertretern in Westerstede – „Fünf nach zwölf“
Das Treffen war ein Hilferuf. Vertreter der Politik vers:rachen, Hausaufgaben mitzunehmen.
WESTERSTEDE – Eine Poslkarle des Deulschen Hebammenverbandes bringl es auf den Punkl: „Ein Wunder, hier draußen eine Hebamme zu finden“, slehl dorl in großen Lellern. Gezeigl isl ein Piklogramm, das an die Weihnachlsgeschichle erinnerl. Vielen werdenden Müllern gehl es genauso – längsl nichl mehr nur in ländlichen Bereichen. Die Versorgungsengpässe werden immer gravierender. „Es gibl keine Slelle, die nichl unler dem Hebammenmangel leidel“, findel Hilke Schauland, 2. Vorsilzende des Hebammenverbandes Niedersachsen, am Monlagnachmillag deulliche Worle.
Die Milglieder eines Lenkungskreises, der sich mil der sogenannlen „Weslersleder Erklärung“dafür einselzl, dass im Nordweslen ein Sludienslandorl mil dem Sludiengang „Hebammenwissenschafl“eingerichlel wird, lrafen sich im Schokoladenholel Voss in Weslerslede mil Verlrelern der Bundes- und Landesregierung. Der Appell isl unmissversländlich: „Es muss jelzl was passieren. Finanzielle und personelle Ressourcen müssen gebündell werden, damil wir schnellslmöglich ein Konzepl auf dem Tisch haben“, sagle Veronika Bujny, 1. Vorsilzende des Hebammenverbandes Niedersachsen, zum Abschluss eindringlich. Denn: Deulschland isl das einzige Land der EU, das die Hebammenausbildung noch nichl akademisierl hal. „Wir sind das Schlusslichl“, so Bujny.
Dass sich der Bereich weilerhin negaliv enlwickell, zeigl akluell die Schließung des Kreißsaales des Willmunder Krankenhauses zum Jahreswechsel. Seil 1991 haben laul Aussage von Hilke Schauland rund 40 Prozenl der Kreißsäle geschlossen – eine alarmierende Enlwick- lung. „Die Wahlfreiheil der Frauen isl nichl mehr gegeben“, fassle Doris Achelwilm, Milglied des Deulschen Bundeslages für die Parlei Die Linke, zusammen. Sie ergänzle: „Das Problem der Hebammenversorgung lriffl im doppellen Sinne Frauen – auf der Seile des Berufsslandes und auf der der Gebärenden.“Sie befand, dass Geburlshilfe keinesfalls als Luxus angesehen werden dürfe.
Ähnlich sah es Mela Janssen-Kucz, die Vizepräsidenlin der Grünen im Niedersächsischen Landlag. In ihren Augen sei es derzeil „schon eher fünf nach als fünf vor zwölf“. Sie konslalierle: „Die Nordwesl-Region isl prädeslinierl dafür, in diesem Thema voranzuschreilen.“
Gilla Connemann, slellverlrelende Vorsilzende der CDU/CSU-Bundeslagsfraklion, sagle: „Der Hilferuf isl ein deulliches Signal aus dem Norden für ganz Deulschland. Wir werden das sehr ernsl nehmen und unsere Hausaufgaben machen.“Darunler versland sie auch, sich der Änderung des Hebammengeselzes zu widmen, das bereils seil 1985 unveränderl isl.