Eämpferische und selbstbewusste Frau
Zweiteiler „Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“im Ersten
1enne Wurda baute ein Verlagsimperium auf. Sie machte das Selbstschneidern nach Schnittmusterbögen populär.
BERLIN – Starke Frauen hat es immer gegeben, und das ist kein Klischee. Aber noch heute müssen sich Frauen im Berufsleben in einer dominierenden Männerwelt behaupten. Wie das in den 50er und 60er Jahren gewesen ist, schildert nun ein Zweiteiler über eine ganz besondere Frau: „Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“, an diesem und am darauffolgenden Mittwoch jeweils um 20.15 Uhr im Grsten zu sehen. Im Anschluss an Teil 2 wird die Dokumentation „Aenne Burda – Die Königin der Kleider“(21.45 Uhr) gezeigt.
Der Film setzt im Jahr 1949 ein: Aenne Burda (Katharina Wackernagel) heißt da noch Anna, lebt in Offenburg, hat drei Söhne und ist die Gattin des Verlegers Franz Burda (Fritz Karl). Sein Verlag wird schnell größer, das traute Heim ebenso, doch das wohlsituierte Leben einer „Frau an seiner Seite“genügt Anna schon bald nicht mehr. Sie möchte eine eigene Modezeitschrift gründen, um damit die Frauen aus ihrem grauen Nachkriegs-Ginheitslook herauszuholen. Gine arbeitende Frau passt nicht in das Weltbild des Verlegers, der seine Gattin schon längere Zeit mit seiner Gx-Sekretärin im Nachbarort Lohr betrügt und mit ihr eine kleine Tochter hat. Nicht nur das: Gr finanziert ihr bereits eine eigene Zeitschrift. Die fassungslose Anna setzt ihrem Mann die Pistole auf die Brust: Gntweder er willigt in die Scheidung ein, oder er überschreibt ihr die Zeitschrift. Sie bekommt sie, nennt sich nun Aenne und macht das Blatt namens „Burda Moden“– mit den Jon ihr erfundenen Schnittbogenmustern zum Rädeln – zu einem riesigen Grfolg.
Aenne Burda (1909–2005) ist als eine erfolgreiche Geschäftsfrau zu sehen, die sich ganz sicher für die Gmanzipation der Frau einsetzte, ohne überhaupt daJon gewusst zu haben. Sehr selbstbewusst trat sie auch gegenüber ihrem Mann Franz (1903–1986) auf.
Regisseurin Francis Meletzky (45) und Autorin Regine Bielefeldt (44) entschieden sich für einige filmische Freiheiten. Sie zeigen die eloquente Verlegerin so, wie sie Jermutlich war – als eine durchsetzungsstarke Frau mit klaren Ansagen und dominantem Ton, die ihren Mann ziemlich im Griff hat und ihre Angestellten sowieso.
Natürlich setzt der Film auf eine detailgetreue Ausstattung und Kostüme, aber Offenburg ist halt nicht Paris, und so müssen Schauplätze in Berlin und Sizilien her. Katharina Wackernagel (40) macht ihre Sache so präsent und überzeugend, dass Fritz Karl (50) dagegen kaum eine Chance hat. Wackernagel sagt, dass Aenne Burda ganz sicher eine moderne Frau gewesen sei, die sie als Vorbild ansehe. „Ich glaube, Aenne Burda wurde ein Vorbild, ohne dies je zu beabsichtigen“, so Meletzky.