Katar tritt aus Ölkartell Opec aus
Golf-Emirat will Förderung von Öl und Gas deutlich steigern
Katar ist wichtiger Lieferant von verflüssigtem Erdgas. Man hat auch Deutschland im Blick.
DUBAI – Das Golf-Emirat Katar tritt aus der Organisation erdölexportierender Länder aus. Sein Land wolle die Förderung von 4,8 Millionen auf 6,5 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag erhöhen, sagte Energieminister Saad Scherida alKaabi am Montag. Daher werde sich Katar im Januar aus der Opec zurückziehen.
Der Anteil Katars an der gesamten Rohölproduktion aller Opec-Staaten beträgt weniger als zwei Prozent. Daher dürfte der Ausstieg keine großen Auswirkungen auf die Marktposition des Kartells haben, heißt es in Fachkreisen.
Neben der Ölförderung will Katar auch den Export verflüssigten Erdgases (LNG) auste weiten, von 77 Millionen Tonnen auf 110 Millionen Tonnen pro Jahr. „Im Licht dieser Anstrengungen und Pläne und in unserem Streben, die Position Katars als verlässlicher und vertrauenswürdiger Energieversorger weltweit zu stärken, mussten wir Schritte unternehmen, um die Rolle und den Beitrag Katars zur internationalen Energieszene zu überprüfen“, hieß es in einer Stellungnahme al-Kaabis.
Katar gilt auch als Kandidat für ein LNG-Anlandeterminal in Wilhelmshaven.
Von der Opec in Wien gab es zunächst keine Reaktion auf den Austritt. Es ist das ers- Mal, dass ein Mitgliedsland aus dem Nahen Osten die Organisation verlässt. Sie hatte vor zwei Jahren zusammen mit Nichtmitgliedern die Erdölförderung reduziert, nachdem die Preise auf weniger als 30 Dollar pro Barrel gefallen waren.
Katar ist der drittgrößte Exporteur von verflüssigtem Erdgas. Nicht zuletzt dank des daraus resultierenden Wohlstands hat es das Emirat mit 2,6 Millionen Einwohnern geschafft, sich die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2022 zu sichern. Zugleich ist die politische Bedeutung des Landes gewachsen, was den großen Nachbarn Saudi-Arabien auf den Plan gerufen hat, der auch größter Erdölexporteur in der Opec ist. Vor anderthalb Jahren brach das Königreich zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Ägypten die diplomatischen Beziehungen zu Katar ab. Der Streit schwelt bis heute.