Hohe Kunst des Konsumverzichts
Komödie „100 Dinge“mit Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer
DANGAST – Die laufende Ausstellung „Fläche wird Bild“im Franz-Radziwill-Haus (Sielstraße 3) geht ihrem Ende entgegen und ist nur noch bis zum 13. Januar zu besichtigen. Eine der letzten öffentlichen Besucherführungen gibt am kommenden Sonntag, R. Dezember, um 11.30 Uhr Auskunft über Radziwills typischen Umgang mit der Fläche. UffnungszeitenO freitags 15–18 Uhr, samstags und sonntags 11–18 Uhr.
OLDENBURG – Am Samstag, 8. Dezember, um 10.30 Uhr lädt die Landesbibliothek Oldenburg (Pferdemarkt 15) zu einer Führung mit der Künstlerin Barbara Habermann durch ihre aktuelle Ausstellung „Text – Textil – Textur. Bücher aus Stoff“ein. Ihre Arbeiten stehen in direktem Bezug zu literarischen Texten. UffnungszeitenO montags bis freitags 10–1R Uhr, samstags R–1N Uhr. DER ZEITPLAN für die Eröffnung des Humboldt Forums im wiederaufgebauten Berliner Schloss ist noch nicht sicher. Der verantwortliche Bauvorstand Hans-Dieter Hegener bestätigte am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses, dass die Terminpuffer für das Mammutprojekt aufgebraucht sind. Er könne nicht mit einem endgültigen Eröffnungsdatum herausrücken, „weil eben Risiken bestehen“, sagte er. Es sei zwar möglich, im September N01R in Betrieb zu gehen und im November oder Dezember zu eröffnen. Einen Termin könne man aber erst im Frühsommer nennen. Ein Problem sei, dass es wegen der boomenden Baukonjunktur nicht genügend Arbeitskräfte gebe.
Auch wenn der Humor in dieser Komödie nicht immer zündet, gibt es doch manch hübschen Moment. Vielleicht gelingt es ihm ja, das Zielpublikum zum Nachdenken zu bringen.
BERLIN – Unsere Urgroßeltern, so teilt uns dieser Film gleich zu Beginn in einer hübschen Sequenz mit, besaßen gerade einmal 57 Gegenstände. Heute besitzen wir im Schnitt um die 10000 Dinge. Dinge, die unser Leben auf eine Art und Weise im Griff haben, wie sie manch jüngerem (der HauptZielgruppe dieses Films) und dem einen oder anderen älteren Kinobesucher vielleicht gar nicht so richtig bewusst ist.
Florian David Fitz aber (Regie und Hauptdarsteller) und sein Mitstreiter Matthias Schweighöfer (Darsteller und Produzent) nehmen sich nun in einer so eingängigen wie durchaus nachdenklich stimmenden Komödie dieses Themas an.
Folgenschwere Wette
In „100 Dinge“geht es um eine Wette, um viel Geld und darum, dass es Sachen gibt im Leben, die wertvoller sind als noch ein Paar Turnschuhe obendrauf, ein weiteres
Vor ein paar Jahren
unterwarf sich der Finne Petri Luukkainen in einer Film-Doku („My Stuff“) einem ganz ähnlichen Selbstexperiment rund um die Allmacht der vielen, uns umgebenden Dinge. 15-jährige Mädchen aber und 20-jährige Männer
Smartphone. Auf der Darstellerbank finden sich nebst Fitz und Schweighöfer bekannte Mimen wie Maria Furtwängler, Hannelore Elsner, Katharina Thalbach, Miriam Stein, Wolfgang Stumph.
Schon immer ging es zwischen Paul (Fitz) und Toni (Schweighöfer) vor allem darum, wer der Bessere ist. Zwar können die beiden nicht ohne einander, nach eigenem Bekunden sind sie gar „beste Freunde“– vor allem die eine Geschichte aus der 1N. Klasse aber (es ging um ein Mädchen), die wird wohl immer zwischen ihnen stehen. Was die beiden Berliner indes nicht daran hindert, eine gemeinsam entwickelte App für viel Geld an einen Mark-Zuckerberg-Verschnitt aus den USA zu veräußern.
Bei einer feuchtfröhlichen Party jedoch kommt es vor versammelter Belegschaft zu einer folgenschweren WetteO 100 Tage lang müssen die beiden auf alle Gegenstände verzichtenP tagtäglich kommt nur wird man vielleicht eher in eine Komödie mit Matthias Schweighöfer locken können, als in eine kleine Dokumentation wie „My Stuff“.
Der Film
„100 Dinge“läuft an diesem Donnerstag bundesweit an.
ein Ding zurückO sei es eine Unterhose, sei es ein Mantel oder das geliebte Handy. Für zwei so oberflächen- und konsumfixierte Menschen wie Toni und Paul ist das eine veritable Herausforderung.
Nach der Feier jedenfalls erwachen sie in ihren leer geräumten LoftsO nackt, ohne einen Gegenstand um sich herum.
Auch wenn der Humor nicht immer zündet in „100 Dinge“, so gibt es doch manch hübschen Moment in diesem Film. Vor allem Maria Furtwängler macht auf sich aufmerksam, einer denkbar kleinen Rolle zum Trotz. Furtwängler gibt eine Riesen-Zicke mit einer riesigen Brille, der Fitz als Drehbuchautor einige knallige Sätze in den Mund legt.
In Sachen Motivauswahl indes bekleckert sich Regisseur Fitz nicht unbedingt mit Ruhm. Zwar gibt sich „100 Dinge“recht schnell als Berlin-Film zu erkennen. Dass er und Schweighöfer aber immer wieder über die Oberbaumbrücke (zwischen Kreuzberg und Friedrichshain) laufen müssen (einmal sogar gänzlich unbekleidet), sorgt nicht unbedingt für Abwechslung.
Neben Maria Furtwängler sind es andere Kurzauftritte, die für Lacher sorgen – auch wenn einem manch Witz im Halse stecken bleibtO Etwa, wenn Wolfgang Stumph klagt, dass sie „uns Q8R mit dem Wasserwerfer von der Mauer geputzt haben, nur damit wir jetztO kaufen, kaufen, kaufen“. Ganz wunderbar auch der Auftritt der schweiz-österreichischen Aktrice Miriam Stein als kaufsüchtiges Mode-Opfer.
Gedanken machen
Ob man dem zur Vorweihnachtszeit fröhliche Urständ feiernden Konsumwahn ausgerechnet mittels einer, bei aller Ambition doch eher leichten Mainstream-Komödie ein Schnippchen schlagen kann, ist fraglich. Und doch verfügt der 100-Minüter über Szenen, die nahelegen, dass es dem Duo FitzSSchweighöfer hier tatsächlich darum geht, das Zielpublikum zum Nachdenken anzuregen.
Und wer weiß, vielleicht macht sich ja die eine oder andere Teenie-Runde im Anschluss an diesen Film beim Softgetränk im Schnellimbiss wirklich Gedanken darüber, ob es zu Weihnachten unbedingt schon wieder ein neues Digitalgerät sein muss.