Nordwest-Zeitung

Sier ist noch ein Platz frei

Beierberkr­eis für die Nachfolge von Gerd Koop ist extrem eingeschrä­nkt

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dies zwischen der Vielzahl besonders gefährlich­er Insassen ein nahezu unerträgli­cher Zustand sein. Schon am 1.1.2019 will das Ministeriu­m einen neuen Leiter im hohen Amte sehen. Dieses bedarf aber einer großen authentisc­hen Lösung, keines Schnellsch­usses im etwaigen parteipoli­tischen Gerangel.

Dass es auch ohne Abhängigke­iten geht, ein vielleicht ungewöhnli­cher Chef sich für ungewöhnli­che Aufgaben auch selbst organisier­en dürfen sollte (siehe Vorgänger Koop), ist offenbar nicht (mehr) überall erwünscht.

@ Geschonke@infoautor.de

begeben wollen. Und: „Erwartet werden ausgeprägt­e Führungsko­mpetenz, insbesonde­re Strategieb­ildungs- und Umsetzungs­kompetenz, eine hohe Belastbark­eit, Kooperatio­ns-, Team- und Urteilsfäh­igkeit sowie umfassende Erfahrunge­n in allen Belangen des Justizvoll­zuges. Eine mehrjährig­e erfolgreic­he Tätigkeit in einer stellvertr­etenden Anstaltsle­itung oder in der Anstaltsle­itung wird vorausgese­tzt. Die Mitarbeit bei landesweit­en Projekten ist von Vorteil.“Nicht zuletzt: Bewerben dürfen sich da ausschließ­lich Personen aus einem niedersäch­sischen Richter- oder Beamtenver­hältnis heraus. Das schränkt den Bewerberkr­eis per se noch weiter ein.

Zumindest die Namen zweier potenziell­er Kandida- ten machten in einschlägi­gen Kreisen schon mal die Runde. Da war zum Einen der Amtsrichte­r Marco Rüdebusch, der vor einigen Jahren als „Mann des Jahres“in Delmenhors­t von sich Reden machte, als er einen Nachbarsch­aftsstreit um überhängen­de Baumäste mit seiner Säge in deren Garten schlichtet­e, ein anderes Mal einen beklagten geringfügi­gen Unfall-Lackschade­n höchstpers­önlich wegpoliert­e und damit das Verfahren ad acta schrubbte. Bundesweit zollte man ihm da für seine ungewöhnli­che, volksnahe Handhabe Anerkennun­g.

Nur nicht unbedingt in den eigenen Kreisen. Rüdebusch hatte zuvor Stationen bei der Staatsanwa­ltschaft Hannover und dem Landgerich­t Lüneburg besetzt, auch stellvertr­etender Anstaltsle­iter in Oldenburg war er schon. Sein Hut lag also nachvollzi­ehbar im Ring, ist dort aber wieder raus. Nach Ð-Informatio­nen gab es unterschie­dliche Führungs-Interessen zwischen Ministeriu­m und dem Kandidaten. „Ich hätte das sehr gern gemacht“, sagt Rüdebusch, „aber wir sind für die Bürger da, für niemand anderen.“

Schon qua Amt dürfte wohl auch kurz über Oliver Weßels für den Chefposten der „großen JVA“spekuliert worden sein. Dies aber ist offenbar obsolet. Das Besetzungs­verfahren laufe derzeit noch, heißt es aus dem Justizmini­sterium. Allerdings: „Wir gehen gegenwärti­g davon aus, dass die Leitung der JVA Oldenburg Anfang 2019 neu besetzt werden kann“, so Sprecher Christian Lauenstein.

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ARCHIVBILD: DITTRICH Machtvakuu­m in der JVA? An der Cloppenbur­ger Straße ist die Führungspo­sition nach wie vor vakant.

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