Genuss-Verzicht muss nicht sein
#|NORD EST Allergie- und Unverträglichkeitsreaktionen möglich
Der Begriff Nahrungsmittelunverträglichkeit fasst eine Vielzahl unterschiedlicher Prozesse zusammen. Als Folge reagiert der Körper mit Krankheitsanzeichen.
OLDENBURG – Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, dass in Deutschland mehr als ein Viertel der Bevölkerung überzeugt ist, bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen zu können. Ob und warum dies der Fall ist, lässt sich nur mittels einer differenzierten Anamnese und Diagnostik aufklären. Wichtig ist dabei, zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit zu unterscheiden.
Deutlich häufiger handelt es sich um Unverträglichkeitsreaktionen. Anders als bei Kindern stehen bei Erwachsenen vor allem Kernund Steinobst wie Äpfel und Nüsse sowie Hülsenfrüchte als Problemmacher im Fokus. Dazu kommen häufig Unverträglichkeiten gegen Lebensmittelzusätze wie Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker. Auch äußere Einflüsse wie Stress, große Aufregungen oder Ekelgefühle sind oft wichtige Faktoren. Darüber hinaus können toxische Reaktionen nach dem Verzehr verdorbener Lebensmittel oder ein organischer Enzymdefekt des Betroffenen für die Beschwerden verantwortlich sein.
Eine allergische Reaktion erfolgt durch den Kontakt mit einem in dem jeweiligen Lebensmittel oder in anderen Stoffen enthaltenen Allergen. Die Probleme entstehen durch die Bildung sogenannter IgE-Antikörper, die sich auf der Oberfläche bestimmter Zellen festsetzen. Bei einem erneuten Kontakt stellt sich eine allergische Reaktion ein, die sich schon nach kurzer Zeit mit sehr unangenehmen Symptomen bemerkbar machen kann.
Schwerer Asthma-Anfall
Ähnlich wie bei einer Unverträglichkeitsreaktion ist eine allergische Reaktion häufig von Rötungen. Juckreiz und Quaddeln auf der Haut gekennzeichnet. Zudem kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Darüber hinaus können sich Schwellungen der Mundschleimhaut und Atemwegsbeschwerden
bis hin zu einem schweren Asthma-Anfall einstellen. Im schlimmsten Fall mündet die Allergie in einen anaphylaktischen Schock, der ohne eine umgehende medizinische Intervention lebensbedrohlich verlaufen kann, erklärt Prof. Dr. Ulrike Raap, Direktorin der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie im Klinikum Oldenburg: „Eine Anaphylaxie ist immer ein Notfall. Bei einem Verdacht sollte sofort der Rettungsdienst verständigt werden.“
Erwachsene leiden in erster Linie unter Allergien, die durch den Kontakt mit Baumpollen entstehen. Dazu kommen zunehmend Kreuzallergien, bei denen die unliebsamen Reaktionen auch nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel beginnen, berichtet Ulrike Raap: „Wer zum Beispiel allergisch auf Birkenpollen reagiert, muss damit
rechnen, dass sich die Allergie-Probleme früher oder später auch nach dem Verzehr von Äpfeln oder Nüssen einstellen können.“
Problemmacher meiden
Die mit einer medizinisch erwiesenen Nahrungsmittelunverträglichkeitoder Allergie verbundenen Beschwerden lassen sich in der Regel vermeiden, indem man auf die als problematisch erkannten Lebensmittel verzichtet. Selbst beim Verzehr von Convenience-Produkten können Betroffene mit einem Blick auf die Zutatenliste zumeist genau erkennen, ob der Verzehr für sie unbedenklich ist.
Anders ist das bei vielen Fast-Food-Produkten, die gerade in der aktuellen Weihnachtszeit beliebt sind. Wer bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen kann, sollte beim Bummel über den Weihnachtsmarkt
einige Vorsichtsregeln beachten, empfiehlt Ulrike Raap: „Viele dort angebotene Getränke und Leckereien enthalten zum Beispiel Apfel- oder Nussbestandteile. Damit der Weihnachtsmarktbesuch keine unangenehmen Folgen hat, sollte man sich im Zweifelsfall am Verkaufsstand über die Inhaltsstoffe aufklären lassen.“
Da Allergene auch über das Einatmen und über Hautkontakt aufgenommen werden können, kann für Allergiker auch das Anfassen einer Seife oder das Einatmen eines Duftkerzenaromas zu einem Problem werden. Das bedeutet nicht, dass Allergiker auf Spaß und Genuss verzichten müssen, so Ulrike Raap: „Wenn man die Auslöser kennt, und entsprechende Kontakte vermeidet, können Allergiker den Weihnachtsmarkt so genießen wie jeder andere.“