Krokodilstränen zum Prozessauftakt
Pole bestreitet vor Oldenburger Landgericht Mord aus Habgier an Landsfrau
OLDENBURG – Ein Mord ohne Leiche, ein flammendes Plädoyer in eigener Sache, wirre Entschuldigungen und dazu Krokodilstränen: Der Prozessauftakt am Dienstag vor dem Oldenburger Landgericht zum Vermisstenfall der Oldenburgerin Danuta Lysien hatte einiges zu bieten. Im Fokus der siebeneinhalbstündigen ersten Verhandlungsrunde: Marek Glinski. Der 57-jährige Pole – seit Juni in Untersuchungshaft – ist des Mordes an seiner seit dem 24. Juni 2017 vermissten Landsfrau angeklagt. Diebstahl und Computerbetrug in sechs Fällen stehen auch auf der Liste der strafrechtlich relevanten Vorwürfe, die bis Ende März abgehandelt werden sollen.
Der Angeklagte, früherer Fremdenlegionär, bestritt wie erwartet den Mord aus Habgier und erklärte vielmehr in zahlreichen Details, wie er dem vermeintlichen Opfer bei der Flucht aus Deutschland geholfen habe. Allein: Die zahlreichen Lügen, die er den Ermittlern zuvor aufgetischt hatte, vermochte er nicht hinreichend und nun zu eigenen Gunsten zu erläutern. „Das ist einfach so“, sagte er mehrfach. Der sonst so souverän auftretende Angeklagte verstrickte sich mehrfach in Widersprüchen und vergoss bei seiner angekündigten Entschuldigung gegenüber einem Zeugen, den er zuvor selbst des Mordes bezichtigt hatte, gar mit hochrotem Kopf einige Tränchen. Der aber hatte offenbar Angst vor dem Angeklagten, wollte sich nicht näher zu ihm äußern. Weiter geht’s am 18. Dezember. Alle Hintergründe auf www.NWZonline.de/plus