Monsterjagd
D as Treffen der Euro-Finanzminister wirkte wie typische Routine. War es aber nicht. Die Minister haben nämlich in aller Eile eine finanzielle Megakanone geladen, mit der sie den Angriff eines Krisen-Monsters abzuwehren gedenken, das sein hässliches Haupt bereits an der nächsten Ecke zeigt. Das wird nicht gelingen.
Ist man ehrlich, dann ist die Schuldenlage der Euro-Staaten nämlich längst außer Kontrolle. Elf von 19 reißen die Kriterien der Stabilitätsverträge. Sieben stehen mit ihrer gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung in der Kreide oder haben sogar noch höhere Schulden aufgetürmt. Niemals werden diese Länder zu soliden Verhältnissen zurückfinden.
Zudem hält die EZB durch Nullzinsen und ihr AnleihenKaufprogramm die Zombie-Haushalte nicht nur dieser Schuldenkönige künstlich am Leben. Geld wird ohne Grenzen aus dem Nichts geschaffen, Staaten sind süchtig danach. Die Nullzinspolitik produziert unterdessen Blasen am Aktienund Immobilienmarkt, weil man ja für sein Geld keine Zinsen mehr bekommt. Die Milliarden von der EZB müssen auch noch irgendwo untergebracht werden. Gleichzeitig zieht die Inflation an. Das entlastet die Staaten – wer als Einzelner aber auf Einkünfte aus Arbeit angewiesen ist, oder Erspartes besitzt, verliert in diesem Spiel. Blasen sind darüber hinaus noch immer geplatzt, und den europäischen Banken geht langsam die Puste aus. Im Explosionsfall wollen die Europäer die Banken nun mit superschnell verfügbaren Milliardenfluten löschen – also mit exakt dem Werkzeug, das verantwortlich für die Misere ist. Rational geht anders.
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