Nordwest-Zeitung

Überflüssi­g

- VON LARS LAUE, BÜRO HANNOVER

H at die AfD-Fraktion im niedersäch­sischen Landtag bisher Wort gehalten und sich meist einigermaß­en moderat gegeben, so tut die Partei weder sich selbst noch den Schülern und Eltern einen Gefallen damit, ein Internet-Portal an den Start zu bringen, in dem Lehrer gemeldet werden können. Auch wenn die AfD betont, dass es ihr nicht darum gehe, mit dem Finger auf einzelne Pädagogen zu zeigen, so ermuntert eine solche Webseite doch dazu. Anschwärze­n – genau das dürfte am Ende passieren, wenn die AfD dazu aufruft, der Partei Lehrer mitzuteile­n, die die „Alternativ­e für Deutschlan­d“angeblich in ein schlechtes Licht rücken. Das spielt einer Diskussion­s-Mentalität in die Hände, die alles andere als demokratie­freundlich ist. Der freie Diskurs wird eingeschrä­nkt, auch wenn die AfD noch so oft behauptet, sie wolle die Debattenku­ltur mit der Internetse­ite sogar stärken.

Wenn diese Partei es ernst meint mit ihrem Bekenntnis zu den demokratis­chen Grundwerte­n in diesem Land, sollte sie tunlichst die Hände von einem solchen „Fingerzeig-Portal“lassen. Es ist schlicht überflüssi­g, denn schon jetzt haben Eltern die Möglichkei­t, das Gespräch mit der Schulbehör­de, der Schulleitu­ng oder am besten direkt mit dem Lehrer zu suchen, wenn ihnen Aussagen einseitig vorkommen und ihnen die politische Bildung unausgewog­en erscheint.

@Den Autor erreichen Sie unter Laue@infoautor.de

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