Merz, Spahn, AKK: Wer kann mit der CSU?
Der neue CDU-Parteichef muss das Verhältnis zur Schwesterpartei klären
Mit den Rücktritten von CDU-Chefin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer steht die Union vor einer Zeitenwende. Während bei den Christsozialen der Nachfolger mit Ministerpräsident Markus Söder faktisch gesetzt ist, buhlen bei den Christdemokraten mehrere Kandidaten um das Amt. Doch welcher der drei aussichtsreichsten Bewerber Friedrich Merz, Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbauer („AKK“) passt am besten zur Schwesterpartei?
Keine Frage, das Verhältnis zwischen weiten Teilen der CSU und Merkel ist seit Jahren nicht das beste. Noch immer werfen ihr – vornehmlich Vertreter des rechtskonservativen CSU-Flügels – Fehlentscheidungen zulasten Bayerns bei der Flüchtlingskrise 2015 vor. Da wundert es nicht, dass schon Merkels angekündigter Verzicht für die Neuwahl des CDU-Chefpostens in der CSU für Erleichterung gesorgt hat.
Wie in der CDU gibt es auch in der CSU nicht „den“einen Wunschkandidaten für die Merkel-Nachfolge. Jeder Bewerber – Spahn, AKK und Merz – stößt auch bei der bayerischen Schwester auf Befürworter wie Kritiker. Zur Wahrheit gehört, dass niemand so recht an einen Sieg des 38Jährigen Bundesgesundheitsministers glauben mag.
Ob jetzt Merz oder doch AKK Parteichef würden, sei zweitrangig. „Jeder hat für uns Vor- und Nachteile“, sagt ein CSU-Funktionär, der alle Bewerber gut kennt. Entscheidender sei, dass sich die CDU neu aufstelle und so die Machtarchitektur neu justiert werde. Darüber hinaus werde sich die CDU mit Merz wie mit AKK wieder auf ein konservativeres Profil besinnen. „Beide orientieren sich mehr an den Werten, die auch die CSU hochhält“, heißt es aus der CSU-Spitze. Dadurch werde es mehr inhaltliche Übereinstimmung geben.
Für Merz spreche inhaltlich und persönlich, dass er in Innen- und Asylpolitik noch näher am Kurs der CSU anzusiedeln sei, heißt es in der Partei. Dementsprechend hat sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble für Merz ausgesprochen. „Es wäre das Beste für das Land, wenn Friedrich Merz eine Mehrheit auf dem Parteitag erhielte“, sagte der CDU-Politiker. „Das würde es erleichtern, wieder zu einer Integration der politischen Kräfte zur Mitte hin zu kommen und unser System zu stabilisieren.“
Mit Kramp-Karrenbauer an der Spitze hätte die Union wiederum den Vorteil, wie bei Merkel, dass sie gesellschaftlich ein breiteres Publikum anspreche, skeptisch stimme die Konservativen dagegen die Nähe der Saarländerin zu Merkels Asylpolitik.