„Genießen gerade das Scheibenglück“
Fischtown Pinguins derzeit Achter der DEL – =anager Prey erklärt Stärke des Teams
Die Bremerhavener haben das kleinste Budget der Liga. Dennoch sorgten sie zuletzt mit sechs Siegen aus sieben Spielen f7r großes Aufsehen.
BREMERHAVEN – Es läuft gerade ganz gut bei den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven: Nach sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen trennt den derzeitigen Achten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nur noch ein Punkt von Platz sechs, der das Team direkt für die Playoffs qualifizieren würde. Der Vorsprung auf den elften Rang, der nicht zur Playoff-Qualifikation berechtigen würde, beträgt hingegen schon 13 Punkte. Nach oben ist da sogar der Abstand zu Tabellenführer Adler Mannheim mit zwölf Zählern noch geringer.
Doch das sei kein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen, mahnt Bremerhavens Manager Alfred Prey. Der 64-Jährige tritt sogar ordentlich auf die Euphorie-Bremse:
„Wir müssen auf dem Boden bleiben und dürfen jetzt nicht durchdrehen“, sagt er.
Auf die Frage nach dem Warum holt er ein wenig aus.
„Wir haben auch schon vorher gut gespielt, da aber noch öfter verloren“, meint Prey und führt als Beispiele die Partien gegen die Kölner Haie und die Eisbären Berlin an, die jeweils 2:3 endeten. „Jetzt haben wir mal Scheibenglück“, meint der Manager, und ergänzt: „Wir genießen gerade dieses kleine Glück, diese kleine Sonne – aber das wird ja nicht ewig so weitergehen.“
Die Gründe dafür hatte Prey auch schon vor der Saison genannt, als er das Minimalziel „Erreichen der Playoff-Qualifikation“ausgegeben hatte. Zur Erinnerung: In der DEL gibt es keine Absteiger, entsprechend ist die PlayoffQualifikation – und nicht der Klassenerhalt, wie in anderen Ligen – das wenigste, das man nicht automatisch erreicht. „Wir sind das kleinste Team mit dem kleinsten Budget“, erinnert der Manager: „Schon die Mannschaft vor uns hat 50
Prozent mehr Etat als wir.“
Doch wie schaffen es die Pinguins, in der starken Liga so gut mitzuspielen? Das liege am Team, das einfach funktioniere, erläutert Prey: „Die Zugänge haben auch in diesem Jahr gut eingeschlagen. Es herrscht ein guter Charakter im Team.“Die Pinguins hätten keine Stars, betont er. Sehr gute Spieler, natürlich, wie Jan Urbas und Miha Verlic zum Beispiel, die im Frühjahr mit Slowenien bei den Olympischen Spielen in Pyeong-
chang spielten. „Doch auch die ordnen sich in die Mannschaft ein“, erklärt Prey und bemüht eine Floskel, die nun mal passt: „Fünf Euro ins Phrasenschwein, aber: Der Star ist das Team.“
Ein Blick in die Statistik verrät: Topscorer Urbas liegt in der Torschützenliste mit zehn Treffern gemeinsam mit sieben weiteren Spielern auf Rang sieben, der zweitbeste Schütze Chad Nehring (Acht Tore) teilt sich den 21. Rang mit elf anderen Spielern.
Bei den Vorlagen liegt der US-Amerikaner Mark Zengerle als bester Bremerhavener an fünfter Stelle – mit fünf anderen Spielern, die ebenfalls 15 Assists auf dem Konto haben. Allerdings hat Zengerle erst 18 Partien gespielt und damit mindestens fünf Spiele weniger als alle anderen, die in den Top 15 liegen. Urbas belegt hier Rang 16, gemeinsam mit sieben anderen, die 13 Vorlagen verbucht haben.
Ausruhen können sich die Pinguins auf ihrer Situation ohnehin nicht, die Saison ist schließlich noch lang. 28 Spiele stehen noch aus. An diesem Freitag (19.30 Uhr) empfängt das Team von Trainer Thomas Popiesch die Straubing Tigers, die direkt hinter den Pinguins auf Rang neun liegen. „Das wird eine enge Kiste“, prophezeit Prey, der die Tigers bei ihrer 1:2-Niederlage am Sonntag in Köln gesehen hat: „Respekt, da werden wir alles reinlegen müssen“, meint er. Denn auch der 4:1Sieg Bremerhavens gegen die Iserlohn Roosters am Sonntag sei enger gewesen, als es das Ergebnis vermuten lässt.
Ohnehin könne in der Liga wirklich jeder jeden schlagen – der 4:0-Sieg des Schlusslichts Schwenninger Wild Wings gegen Tabellenführer Adler Mannheim vor einer Woche sei der beste Beweis.