Geschmackloser Spruch löst Debatte aus
Spitzenfußballerin Hegerberg bei Ehrung zum Po-Wackeln aufgefordert
IN DER WARTESCHLEIFE: Der frühere Weltmeister Lukas Podolski (33) hat sich offenbar vor dem Hintergrund seiner erhofften Rückkehr über die Rückverpflichtung von Anthony Modeste durch seinen einstigen Verein 1. FC Köln gewundert. Als sein Name ins Gespräch gebracht worden sei, hätten die Verantwortlichen gesagt: „Einerseits hat er noch einen Vertrag in Japan, andererseits haben wir auf der Position ein Übergewicht und suchen nichts“, sagte Podolski in einem Interview mit der „Kölnischen Rundschau“(Dienstag): „Jetzt hatte man schon vier Stürmer und holte noch einen fünften. Da sieht man, in welche Richtung es geht.“Nötig sei der Transfer von Modeste in seinen Augen nicht gewesen, ergänzte Podolski, der schon mehrfach betont hatte, irgendwann noch einmal für den FC spielen zu wollen. PARIS – Ada Hegerberg warf ein verächtliches „No!“in den Festsaal und wandte sich fassungslos ab. Zwar schien später alles wieder in Ordnung zu sein, die Geehrte posierte mit ihrem Goldenen Ball in der Nacht von Paris vor dem Triumphbogen – der sexistische Twerking-Spruch des Moderators Martin Solveig auf der Ballon-d’Or-Gala hatte aber längst einen Aufschrei ausgelöst.
Ob sie „twerken“, also beim Tanzen anzüglich mit dem Hintern wackeln könne, hatte der populäre französische DJ die norwegische Spitzenfußballerin auf der Bühne gefragt. Ein Raunen ging durchs edle Publikum, in der ersten Reihe senkte Weltstar Kylian Mbappé beschämt den Kopf. „Ein weiteres Beispiel für den lächerlichen Sexismus, den es noch immer im Sport gibt“, schrieb als einer von vielen Empörten der zweimalige Wimbledonsieger Andy Murray bei Instagram: „Warum müssen sich Frauen immer noch mit solchem Scheiß abgeben?“
Die Aufregung nahm besonders in den Sozial-Netzwerken große Ausmaße an, obwohl Solveig sich mit einer Entschuldigung aus der Affäre zu ziehen versuchte und Ada Hegerberg gelassen blieb. Die 23-Jährige, in der Wahl von Fachjournalisten als beste Spielerin der Welt ausgezeichnet, willigte im Grand Palais sogar noch in einen Tanz ohne Hinter(n)gedanken ein. „Ich habe das nicht als sexistisch empfunden“, berichtete sie, und sie schrieb bei Twitter: „Welch eine Nacht!“
Solveigs Geschmacklosigkeit wäre ohnehin zutiefst unangemessen gewesen, in direktem Zusammenhang mit Hegerbergs Rede wirkte sie absurd deplatziert. Erstmals war der Goldene Ball auch im Frauenfußball vergeben worden. „Ich will mit einer Aufforderung an alle jungen Frauen enden: Bitte, glaubt an euch!“, hatte Hegerberg gerufen. Dieser Abend zeige allen Mäd- chen, „dass es möglich ist, große Träume zu haben und diese Träume auch zu verwirklichen“. Im Publikum weinte ihre Mutter vor Glück.
Dann kam Martin Solveig („Ein misslungener Witz“), der sein Verhalten auf sein schlechtes Englisch schob. „Er hat sich vollkommen lächerlich gemacht und wie ein Idiot benommen“, schimpfte TVExperte Jesper Mathisen im norwegischen Fernsehen: „Er ist erledigt.“Hegerberg, die für Olympique Lyon stürmt und einst zwei Jahre bei Turbine Potsdam spielte, habe das „vorbildlich gelöst. Sie hätte auch wutentbrannt von der Bühne stürmen können.“
Das tat sie nicht. „Ich habe einen Walzer und einen Goldenen Ball bekommen, also was soll’s!“, sagte Hegerberg. „Ich finde, es gibt eine Menge anderer Themen zu diskutieren, wenn wir über sexuelle Belästigung reden.“Andererseits: Die männlichen Preisträger Luka Modric (Real MadridRbester Spieler) und Mbappé (Paris St. GermainR bester Spieler unter 21) hatte niemand zum „Twerken“aufgefordert.