Nordwest-Zeitung

Auch alte Wunden können heilen!

Die Seele sehnt sich nach der Befreiung von Verletzung­en

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Bleiben Traumata unverarbei­tet, kommen sie irgendwann wieder an die Oberfläche. Es ist das natürliche Bestreben der Psyche, Erlebnisse „rund“zu bekommen, um mit ihnen abschließe­n zu können. Ist es der Seele nicht möglich, ein Erleben zu verarbeite­n, wird das Thema in die „psychische Tiefkühltr­uhe“gepackt – vorerst. Das Gesche- Mehr Mut zur Offenheit: die MUT-Tour bringt das Thema Depression an die Öffentlich­keit. hen ist jedoch weder verarbeite­t noch verschwund­en. Aber es nervt nicht mehr. Und für viele ist dies erst einmal wichtiger.

Sich frühzeitig öffnen, um nicht zu erkranken

Denn in den ersten Jahren des Erwachsen-Seins ist das Leben auf das Erreichen grundlegen­der Ziele ausgericht­et. Ist diese Phase abgeschlos­sen, kommt es bei vielen Menschen zu psychische­n Auffälligk­eiten. Depression­en und Angststöru­ngen entstehen auffallend häufig bei Menschen zwischen 30 und 35 Jahren. Das Leben hat sich stabilisie­rt, alles läuft mehr oder weniger solide, die Seele hat wieder Kapazitäte­n – und versucht schmerzend­e, alte Geschichte­n zu verarbeite­n. Eine zweite Häufung im Auftreten psychische­r Störungen liegt in den mittleren 50er Jahren des Menschen. Wieder

Lisa Schnelten

Dipl. Sozialpäda­gogin, Heilprakti­kerin für Psychother­apie, Gestalt- und Hypnosethe­rapie, Traumather­apie / EMDR, Autogenes Training, Progressiv­e Muskelents­pannung herrscht eher Ruhe im Leben – und das gibt der Psyche aufs Neue die Gelegenhei­t, die symbolisch­e Tiefkühltr­uhe der Seele zu öffnen und mit den Teilen darin zu hantieren und aufzuräume­n. Der Mensch hat das Bedürfnis zu heilen, d.h. alles Geschehene möchte integriert sein.

Das Leben im Alter erleichter­n

Denn ganz sicher funktionie­rt die Tiefkühltr­uhe irgendwann nicht mehr richtig – spätestens am Lebensende, und das ist wohl der ungünstigs­te Zeitpunkt dafür. Dann ist dem Menschen bewusst, dass seine Zeit abläuft. Egal, welche Fragensich­stellen–nunistes zu spät. Und: Parallel zur Lebenskraf­t schwindet auch die psychische Kraft. Um im Bild zu bleiben: Die Tiefkühltr­uhe hält nicht mehr dicht. Sie taut und der Inhalt fängt an zu müffeln. Das könnte sich für die Betroffene­n dramatisch auswirken. Untersuchu­ngen haben gezeigt, dass Menschen mit nicht verarbeite­ten Traumata deutlich häufiger schwer erkranken und früher sterben. Bei Menschen, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben, gab und gibt es besonders viele Fälle von schweren Abhängigke­iten im Alter und auffällig viele Alters-Suizide. Traumata entstehen aber nicht nur im Krieg, sondern auch auf privaten Kriegsscha­uplätzen z.B. in der Familie, bei Überfällen, Unfällen, Operatione­n, Verlust eines lieben Menschen oder andere Schicksals­schläge.

Im eigenen Interesse ist der einzelne Mensch eingeladen, traumatisc­he Erlebnisse aktiv zu verarbeite­n – gegebenenf­alls mit Unterstütz­ung geeigneter therapeuti­scher Fachkräfte.

@ www.therapie-schnelten.de

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