Nordwest-Zeitung

Wussland droht mit Aufrüstung

Antwort auf US-Ultimatum – Atomare Mittelstre­ckenwaffen

- VON ANSGAR HAASE UND CHRISTIAN THIELE

BRÜSSEL/MOSKAU – Russland hat mit Drohungen auf das amerikanis­che Ultimatum zum INF-Vertrag über den Verzicht auf atomare Mittelstre­ckenwaffen reagiert. Sollten die USA das Abkommen wirklich in 60 Tagen aufkündige­n, will Kreml-Chef Wladimir Putin eine Aufrüstung Russlands befehlen.

„Etwa zehn Länder sind bereits dabei, solche Waffen zu produziere­n. Nur Russland und die USA haben sich auf bilaterale­r Ebene eingeschrä­nkt“, sagte er am Mittwoch in Moskau. Wenn nun auch die Amerikaner wieder atomare Mittelstre­ckenwaffen besitzen wollten, müsse Russland reagieren. „Wie werden wir antworten? Ganz einfach: Wir werden das Gleiche tun“, sagte der Präsident.

Putin wies zugleich die Vorwürfe der Nato und der USA zurück, dass Russland mit dem Bau von Marschflug­körpern vom Typ SSC-8 gegen den INF-Vertrag verstoßen habe. Er warf ihnen vor, keine Beweise für einen Vertragsbr­uch vorgelegt zu haben. Zudem unterstell­te Putin der US-Regierung, schon lange den Ausstieg geplant zu haben und die Vorwürfe nur als Vorwand nutzen zu wollen. Im Pentagon-Budget sei die Entwicklun­g neuer amerikanis­cher Marschflug­körper bereits eingeplant.

Die USA hatten Russland am Dienstag nach einem Nato-Treffen ein Ultimatum von 60 Tagen gesetzt, um die Zerstörung von Marschflug­körpern vom Typ SSC-8 zuzusagen. Die Waffen stellten einen klaren Bruch des INFVertrag­s dar, sagte US-Außenminis­ter Mike Pompeo. Wenn Russland den Vertrag verletze, ergebe es für die USA keinen Sinn mehr, im Vertrag zu bleiben. Demnach könnten die USA theoretisc­h in 60 Tagen ihrerseits neue atomare Mittelstre­ckensystem­e bauen.

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