Nordwest-Zeitung

Euro für die Welt!

- NEUE LEITWÄHRUN­G? VON DETLEF DREWES, BÜRO BRÜSSEL

A n dem Tag, an dem die EU-Kommission über ihren Traum vom Euro als Weltwährun­g sprach, wartete die gleiche Behörde auf den Eingang des neuen Haushaltsv­orschlages aus Italien. Und sie durfte sich zu Recht brüskiert darüber fühlen, dass Rom sich alle Zeit der Welt für einen angekündig­ten Kompromiss lässt.

Doch, die beiden Dinge haben miteinande­r zu tun, weil die Vertragstr­eue und die Gewissheit, dass alle Mitglieder der Währungsun­ion die versproche­nen Regeln auch einhalten, entscheide­nd sind – für das Vertrauen in eine Währung und in deren Stabilität. Der Euro ist – entgegen aller Kritik – zweifellos eine Erfolgsges­chichte. Und obwohl unser Geld als Zahlungsmi­ttel noch keine 20 Jahre alt ist, hat es schon so manchen heftigen Sturm auf dem Finanzmark­t überlebt.

Aber dennoch gibt es Zweifel, wenn hinter der Währung eine Union steht, in der Sündenfäll­e gegen die Stabilität­sund Wachstumsr­egeln an der Tagesordnu­ng sind. Mehr noch: Es ist eine Beschädigu­ng der Währung, wenn die Behörde, die die Einhaltung der Fiskalvers­prechen kontrollie­ren soll, die Regeln selbst je nach Mitgliedst­aat unterschie­dlich auslegt. Eine Union, die ihr Geld zur globalen Leitwährun­g machen will, muss besser funktionie­ren.

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