So wählen die Delegierten ihre neue Führung
Klares Votum oder Kandidaten-Krimi? – 1001 Delegierte und drei Bewerber
HAMBURG – Auf den spannendsten Bundesparteitag seit Langem bereitet sich die CDU vor. In den Messehallen entscheiden 1001 Delegierte, wer die Partei führen wird.
Nach der verlorenen Hessenwahl hatte Merkel angekündigt, im Dezember nicht mehr für den CDU-Vorsitz zu kandidieren. Kanzlerin aber wolle sie bis zur Ende dieser Wahlperiode bleiben. Ob ihr dies gelingt, wird auch stark davon abhängen, ob ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin auch nach dem höchsten Regierungsamt greifen wird. In Hamburg spricht Merkel am Freitagmittag zu ihrer Partei.
Am Bundesparteitag nehmen 1001 Delegierte teil. Sie wurden mit einer Ausnahme von ihren CDU-Landesverbänden auf Kreis- und Parteitagen gewählt. Die meisten sind Berufspolitiker, üben Ämter in der Partei aus und/oder sind Abgeordnete. Knapp ein Drittel der Delegierten habe sich noch nicht festgelegt, heißt es.
In der Vergangenheit gaben die Landesvorstände häufig den Delegierten die Linie für die wichtigen Abstimmungen vor. Von den Landeschefs haben sich Daniel Günther und Tobias Hans für Kramp-Karrenbauer ausgesprochen. Merz bekommt Unterstützung von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und EU-Kommissar Günther Oettinger. Merkel gilt als Förderin von „AKK“. Die kann auch auf die Frauen-Union setzen – ein Drittel der Delegierten. Das ist im Parteistatut der CDU eindeutig geklärt: „Bei allen Wahlen ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich.“Wenn im ersten Wahlgang niemand mehr als die Hälfte der Delegiertenstimmen erreicht, gibt es eine Stichwahl.
Spahn beteuert, er bewerbe sich nur für das Parteiamt. Bei Kramp-Karrenbauer gehen die Beobachter davon aus, dass sie Merkel nicht aus dem Amt drängen wird. Bei Merz ist dies nicht so sicher.