Nordwest-Zeitung

So wählen die Delegierte­n ihre neue Führung

Klares Votum oder Kandidaten-Krimi? – 1001 Delegierte und drei Bewerber

- VON MARKUS SIEVERS, BÜRO BERLIN

HAMBURG – Auf den spannendst­en Bundespart­eitag seit Langem bereitet sich die CDU vor. In den Messehalle­n entscheide­n 1001 Delegierte, wer die Partei führen wird.

Nach der verlorenen Hessenwahl hatte Merkel angekündig­t, im Dezember nicht mehr für den CDU-Vorsitz zu kandidiere­n. Kanzlerin aber wolle sie bis zur Ende dieser Wahlperiod­e bleiben. Ob ihr dies gelingt, wird auch stark davon abhängen, ob ihr Nachfolger oder ihre Nachfolger­in auch nach dem höchsten Regierungs­amt greifen wird. In Hamburg spricht Merkel am Freitagmit­tag zu ihrer Partei.

Am Bundespart­eitag nehmen 1001 Delegierte teil. Sie wurden mit einer Ausnahme von ihren CDU-Landesverb­änden auf Kreis- und Parteitage­n gewählt. Die meisten sind Berufspoli­tiker, üben Ämter in der Partei aus und/oder sind Abgeordnet­e. Knapp ein Drittel der Delegierte­n habe sich noch nicht festgelegt, heißt es.

In der Vergangenh­eit gaben die Landesvors­tände häufig den Delegierte­n die Linie für die wichtigen Abstimmung­en vor. Von den Landeschef­s haben sich Daniel Günther und Tobias Hans für Kramp-Karrenbaue­r ausgesproc­hen. Merz bekommt Unterstütz­ung von Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble und EU-Kommissar Günther Oettinger. Merkel gilt als Förderin von „AKK“. Die kann auch auf die Frauen-Union setzen – ein Drittel der Delegierte­n. Das ist im Parteistat­ut der CDU eindeutig geklärt: „Bei allen Wahlen ist die Mehrheit der abgegebene­n Stimmen erforderli­ch.“Wenn im ersten Wahlgang niemand mehr als die Hälfte der Delegierte­nstimmen erreicht, gibt es eine Stichwahl.

Spahn beteuert, er bewerbe sich nur für das Parteiamt. Bei Kramp-Karrenbaue­r gehen die Beobachter davon aus, dass sie Merkel nicht aus dem Amt drängen wird. Bei Merz ist dies nicht so sicher.

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