Bezahlsender wehrt sich gegen Kritik der Zweitligisten
Vereine sauer über Sparmaßnahmen bei Sky – Teils keine %eporter mehr vor Ort
>ERLIN – In der 2. Fußball-Bundesliga rumort es. Viele Clubs sind verärgert über Sky. Der Pay-TV-Sender ist zwar der größte Geldgeber der Liga – er gefährdet aber durch eigene Sparmaßnahmen aus Sicht der Clubs die Einnahmen aus Marketing und Sponsoring. Sky besetzt nicht mehr alle Spiele der 2. Liga mit Reportern vor Ort. Viele Clubvertreter, vor allem von kleineren Vereinen, werten das als Geringschätzung. Problematisch sehen sie das zudem, weil es dadurch keine Interviews vor Sponsorenwänden mehr gibt.
„Die aktuelle Vorgehensweise schädigt das Produkt, das Sky gemeinsam mit den Vereinen auf ein Niveau gehoben hatte, um das uns ganz Europa beneidet“, sagte Holstein Kiels Geschäftsführer Wolfgang Schwenke. Er beklagte die „negativen Auswirkungen für unser Marketing“.
Die Verantwortlichen von Erzgebirge Aue „bedauern die Entscheidung von Sky“. Geschäftsführer Michael Voigt sagte: „Vor allem für unsere Haupt- und Premiumsponsoren ist die Wiedererkennung auf den Stellwänden bei den Interviews von nicht unwesentlicher Bedeutung.“
Der Bielefelder Geschäftsführer Markus Rejek klagte: „Aus unserer Sicht ist durch die Entscheidung von Sky, nicht mehr alle Spiele der 2. Liga durch einen Reporter vor Ort zu besetzen, ein Qualitätsverlust in der Übertragung gegeben.“
Der Sender bestätigte, dass man „aufgrund einer redaktionellen Entscheidung bei einzelnen Zweitliga-Spielen nicht vor Ort“sei. Die Partien werden aus einer sogenannten Box am Standort des Unternehmens aus Unterföhring kommentiert. Ein Verfahren, das auch bei anderen Sport-Anbietern wie DAZN oder Eurosport üblich ist. Um wie viele Partien es sich handelt, wollte Sky nicht verraten. Der Sender wehrt sich jedoch gegen die Kritik: „Die 2. Liga in Deutschland befindet sich, bezogen auf die finanzielle Ausstattung und die Sendezeiten, im europäischen Vergleich in einem Schlaraffenland“, sagte Unternehmenssprecher Ralph Fürther.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) verteidigte Sky am Mittwochmittag in einer Stellungnahme: „Natürlich ist der Weg, nicht alle Spiele mit einem Vor-Ort-Reporter zu besetzen, ungewohnt, wurde aber offen kommuniziert.“ Die DFL schrieb weiter: „Sky ist seit langer Zeit ein verlässlicher Partner, der mit seinen Investitionen auch maßgeblich zur Weiterwicklung der 2. Bundesliga beigetragen hat. Anders als in anderen Ländern Europas werden alle Spiele der 2. Bundesliga live mit einer hohen Programmqualität übertragen.“
Das TV-Geld, das maßgeblich von Sky kommt, ist die wichtigste Einnahmequelle der Fußball-Vereine. Von den 1,06 Milliarden Euro aus der Ausschüttung der Medienerlöse in dieser Saison erhalten die Clubs der 2. Liga rund 20 Prozent.