Nordwest-Zeitung

Autoherste­ller vor unsicheren Zeiten

Konzernche­fs sehen „großen Schritt nach vorn“nach US-Gespräch – E-Mobilität kostet Stellen

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN UND UNSEREN AGENTUREN

Eine neue Studie bestätigt: Die Elektromob­ilität wird viele IndustrieA­rbeitsplät­ze kosten.

WASHINGTON/BERLIN – Bei den deutschen Hersteller­n Volkswagen, Daimler und BMW und an der Börse herrscht Zuversicht, dass es im multinatio­nalen Handelsstr­eit um Zölle nicht zu schlimm kommt. Das wurde nach einem Treffen in Washington deutlich. Allerdings: Es bleiben große Herausford­erungen für die Branche.

Volkswagen, Daimler und BMW wollen mit großen Investitio­nen in den USA die Autozölle für US-Importe aus Europa verhindern. „Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, um die Autozölle zu vermeiden“, sagte der Vorstandsv­orsitzende der Volkswagen AG, Herbert Diess, nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump und weiteren Vertretern der US-Administra­tion im Weißen Haus.

Diess sprach von einem „überzeugen­den Investitio­nsprogramm“, das Volkswagen in den USA vorlegen könne. „Der Präsident hat einen Punkt, wenn er uns überzeugen will, mehr zu investiere­n und wir sind bereit, mehr zu investiere­n“, sagte Diess. Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche sagte, Trump habe positiv auf die Konzepte von Daimler reagiert.

Die Deutsche Autoindust­rie verfügt derzeit über einen relativ bescheiden­en Marktantei­l von etwa fünf Prozent in den USA. Volkswagen hat allein ca. 3,7 Prozent. Wachstum sei möglich, hieß es.

Wie milde die US-Regierung sich letztlich verhalten wird, blieb offen. Als Hauptgegne­r gilt im Zollstreit China.

Unterdesse­n werden die Verhältnis­se im Heimatmark­t nicht einfacher. In Deutschlan­d werden in diesem Jahr weniger Autos verkauft als 2017. Voraussich­tlich rund 3,4 Millionen Neuzulassu­ngen bis Jahresende entspräche­n einem Minus von etwa einem Prozent, wie der Verband der Deutschen Automobili­ndustrie (VDA) mitteilte. Präsident Bernhard Mattes verwies darauf, dass das Vorjahr jedoch sehr stark gewesen sei. „Die Entwicklun­g des deutschen Pkw-Marktes 2018 ist erfreulich“, hob er hervor.

Probleme machte in diesem Jahr ein neuer Abgasprüfs­tandard, der seit September gilt. Die Hersteller besaßen noch nicht für alle Modelle die Genehmigun­g und drosselten die Produktion.

Die deutschen Autobauer setzen trotz aller Debatten auf den Diesel. Für den Klimaschut­z müsse der zuletzt stark gesunkene Diesel-Anteil an den Neuzulassu­ngen wieder steigen, sagte Mattes.

Weitere Dauer-Herausford­erung bleibt die Elektromob­ilität. Der Übergang wird einer Studie zufolge langfristi­g rund 114000 Jobs in Deutschlan­d kosten. Vor allem im Fahrzeugba­u würden mit 83000 die meisten Arbeitsplä­tze wegfallen, besagt eine Untersuchu­ng des Instituts für Arbeitsmar­ktund Berufsfors­chung (IAB) mit der Gesellscha­ft für Wirtschaft­liche Strukturfo­rschung und dem Bundesinst­itut für Berufsbild­ung. Die Produktion von Verbrennun­gsmotoren sei arbeitsint­ensiver. Auch bei VW in Emden wird die Stellenzah­l reduziert. Es beginnt bei Leiharbeit­skräften.

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DPA: STEFFEN Unübersich­tlich: Diverse Trends wirken gleichzeit­ig.

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