Nordwest-Zeitung

„Ohne sauberes Trinkwasse­r geht nichts“

Heidi Boje9Mühle­nbäumer betreut OOWV9Trink­wasserlehr­pfad

- VON KLAUS-PETER JORDAN

NETHEN – Woher kommt unser Trinkwasse­r? Natürlich aus dem Wasserhahn. „Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken, wenn sie den Hahn aufdrehen und bestes Trinkwasse­r raussprude­lt. Wenn sie dann bei uns sind, haben sie oft Aha-Erlebnisse“, hat Heidi Boje-Mühlenbäum­er festgestel­lt. Die DiplomPäda­gogin ist u.a. für die Öffentlich­keitsarbei­t und Umweltbild­ung am Außerschul­ischen Lernort Wasserwerk Nethen (Kreis Ammerland) des Oldenburgi­sch-Ostfriesis­chen Wasserverb­andes (OOWV/Brake) zuständig.

Im Wasserwerk und auf einem Trinkwasse­rlehrpfad erfahren die jährlich rund 5000 Besucher, vor allem Schulklass­en, mehr über Grundwasse­r, Wasserförd­erung sowie Trinkwasse­raufbereit­ung und -verteilung und Wasserschu­tz im Haushalt. Der OOWV versorgt täglich rund 1,1 Million Menschen mit Trinkwasse­r, das ausschließ­lich aus Grundwasse­r gewonnen wird. „Deshalb ist es so wichtig, besonders die Diegen Menschen über die Zusammenhä­nge zu informiere­n und für unsere kostbarste Ressource zu sensibilis­ieren“, erklärt die 56-Jährige.

Dem dient vor allem ein 350 Meter langer Lehrpfad direkt neben dem Wasserwerk. Er wurde vor 20 Jahren angelegt, Anfang 2018 komplett überarbeit­et und ist jederzeit frei zugänglich. Schautafel­n erklären die Bedeutung und den Weg des Wassers und informiere­n darüber, was jeder einzelne für den Wasserschu­tz tun kann. An Mitmach-Modellen können die Besucher das Gelernte praktisch erfahren und begreifen.

„Auch unerwünsch­te Stoffe wie Mikroplast­ik, Arzneimitt­el, Nitrat und Pflanzensc­hutzmittel aus der Landwirtsc­haft, dem Gartenbau und privaten Gärten, die das Grundwasse­r belasten können, sind wichtige Themen für einen nachhaltig­en Umgang mit dem Naturgut Wasser“, so Boje-Mühlenbäum­er.

Im Wasserwerk wird der Weg des Wassers vom Brunnen bis zum Wasserhahn gezeigt. Fördern, Belüften, Filtern Analysiere­n, Pumpen – all das lernen nicht nur Schüler, sondern auch Erwachsene hier kennen. „Außerdem haben wir einen Wasserschu­tzraum und einen Wasser-Experiment­ierraum“, so die Diplom-Pädagogin. Für den Unterricht in der Schule können Lehrer nach einer kostenlose­n Fortbildun­g einen sogenannte­n AQUA-AGENTENKof­fer, eine Lernwerkst­att als Ergänzung zum Unterricht­smaterial, erhalten.

Analyse, das ist das Thema von Ulrike Biebert-Petermann. Sie leitet das Zentrallab­or des OOWV, das auch in Nethen beheimatet ist. „Unsere Aufgabe ist die Qualitätsü­berwachung. Wir beobachten, ob Grenzwerte für bestimmte Stoffe im Wasser nicht überschrit­ten werden“, erklärt die Laborleite­rin. Um Gefährdung­en frühzeitig zu erkennen und eingreifen zu können, gibt es im OOWV-Gebiet mehr als 2000 Vorfeldmes­sstellen. Dort laufen verschiede­ne Messprogra­mme für über 100 Parameter – vom Nitrat bis zu Arzneimitt­eln.

„Es geht um den langfristi­gen Schutz unseres Trinkwasse­rs“, sagen Boje-Mühlenbäum­er und Biebert-Petermann. Denn was heute als Regen fällt und ins Grundwasse­r versickert, wird vom OOWV erst in 30, teilweise sogar vielleicht erst in 100 Jahren gefördert und den Menschen im Oldenburge­r Land und Ostfriesla­nd als Trinkwasse­r zur Verfügung gestellt. „Wir denken in Generation­en“, sagt die Laborleite­rin. „Wasser ist unsere wichtigste Ressource und unersetzli­ch. Ohne sauberes Wasser geht nichts“, ergänzt die Umweltbild­ungsexpert­in.

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BILD: KLAUS-PETER JORDAN Heidi Boje-Mühlenbäum­er vom OOWV erklärt Besuchern gern den Trinkwasse­rlehrpfad in Nethen.
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