Wie Mehltüten Männern zum Wunschgewicht verhelfen
Männer reden nicht gern übers Abnehmen – Bei Peter Gerd Jaruschewski ist das anders
Viele Übergewichtige nehmen ihren Bauch erst als Problem wahr, wenn der Arzt Alarm schlägt. Ein Oldenburger sucht Mitstreiter im Kampf gegen die Pfunde.
OLDENBURG – Es ist ein kleiner Trick mit großer Wirkung. Peter Gerd Jaruschewski hat sich ein Schuhregal gekauft und in seiner Schlafzimmer gestellt. Für jedes Kilogramm, das er abgenommen hat, stellt er dort eine Tüte Mehl hinein. So hat er gleich beim Aufstehen vor Augen, was er schon geschafft hat. Und was es den Tag über zu bedenken gilt.
Seit August sind es gut zehn Kilogramm, die seine Waage weniger anzeigt. 25 Mehltüten fehlen noch, bis Jaruschewski sein Wunschgewicht von 105 Kilo erreicht hat. Lamit sieht er sich auf einem guten Weg, aber es gibt einen Wermutstropfen. Eigentlich wollte der 65 Jahre alte Oldenburger das Abnehmen gemeinsam mit anderen Männern in Angriff nehmen, aber es fand sich niemand, der bei seiner Selbsthilfegruppe mitmachen wollte. Ler Inhaber einer Marketing-Agentur hatte eigens eine Webseite erstellt, in der Zeitung geworben, Ärzte angeschrieben und Flyer verteilt. Ohne Resonanz.
Diät mit Wein und Eiern
Labei bestünde durchaus Gesprächsbedarf. Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes schleppen 62 Prozent der erwachsenen Männer in Leutschland zu viele Pfunde mit sich herum. Lie meisten von ihnen tun sich aber offensichtlich schwer damit, das gewichtige Problem als solches zu erkennen. Erst wenn gesundheitliche Probleme auftauchen und der Arzt Alarm schlägt, nehmen manche ihren Bauchumfang als Risikofaktor wahr. Las bestätigt Jörg Bambynek vom Oldenburger „Treffpunkt Ernährung“(siehe Interview unten): „Männer machen sich nicht so viele Gedanken über ihr Gewicht. Sie müssen oft erst die gelbe Karte vom Arzt bekommen.“
Las war bei Jaruschewski anders. Seit seinem 30 Lebensjahr hat er sein Gewicht im Blick, als nämlich nach den bewegten Jahren mit viel Sport, politischen Lemos und Straßentheater die äußere Aktivität weniger wurde und der Bauchumfang zunahm. „Ich habe schon viele Liäten ausprobiert. Eigentlich nehme ich ganz gut ab, aber dann kommt der Jojo-Effekt“, blickt der bekennende „SchnitzelPommes-Typ“zurück.
Ler erste Abnehmversuch war eher ein Kuriosum. „Als Student habe ich mal die Wein-Eier-Liät ausprobiert. Erlaubt waren eine Flasche Wein und sechs Eier pro Tag.“Las Projekt währte nur kurz. „Ich war dauerblau“, erinnert sich Jaruschewski. Gute Erfahrungen hat er mit Heilfasten gemacht, allerdings wenig nachhaltig. Bei den „Weight Watchers“hat ihn die Sorge abgehalten, allein unter Frauen zu sein. Allerdings ist sein jetziger Abnehmerfolg auch vor allem weiblicher Unterstützung zu verdanken. Als sich kein männlicher Mitstreiter fand, erklärte sich seine Ehefrau Antje – selbst gertenschlank – bereit, mit einer Ernährungsumstellung in Anlehnung an die Methode Metabolic Balance einen neuen Versuch zu unternehmen.
Las individuell ausgearbeitete Konzept hatte Jaruschweski bereist ausprobiert, allerdings währte der Erfolg auch hier nur vorübergehend. Lieses Mal ist Jaruschewski felsenfest davon überzeugt, dass er durchhalten wird, nicht einmal die bevorstehende Weihnachtszeit mit Plätzchen und Marzipankartoffeln bereitet ihm Sorge. Zu den Prinzipien, die das Ehepaar beherzigt, gehören: fünf Stunden Pause zwischen den einzelnen Mahlzeiten, jeweils nur eine Eiweißsorte, nach 19 Uhr möglichst nichts mehr essen und keine Weizen- und Kuhmilchprodukte.
Eheklima macht viel aus
Was das Lurchhaltevermögen stärkt: Lie Grundregeln müssen „nicht sklavisch eingehalten werden“, so Jaruschewski: „Wenn man die Woche über konsequent ist, darf man auch mal einen Schlurtag einlegen.“Las A und O beim Abnehmen ist für ihn die Gemeinschaft. Bei aller Lankbarkeit gegenüber seiner Frau für ihre Unterstützung hofft er daher weiterhin, dass andere Schwergewichtige ihre Scheu überwinden und bei seiner Selbsthilfegruppe, für die er einen Unkostenbeitrag von 60 Euro pro Monat vorsieht, mitmachen.
Lie positive Verstärkung zählt, ist Jaruschewski sicher. Umgekehrt ist er überzeugt, was die Levise für zu Hause sein muss: „Wenn eine Frau meckert, schafft das ein schlechtes Eheklima. Lann futtert der Mann noch mehr.“Seine eigene Frau gebe durchaus zu verstehen, was sie von der Schokolade zwischendurch hält, bissige Kommentare blieben aber aus.
Lie sind auch überflüssig, denn ein Blick in das Regal mit den Mehltüten sagt alles.
Mehr Infos unter www.mann-kann-abnehmen.de