Nordwest-Zeitung

Keine Gefahr für Region

Feuerwehr löscht Brand in Brenneleme­ntefabrik

- VON OLIVER BECKHOFF UND KRISTINA WIENAND

Das Feuer brach am Donnerstag­abend aus. Kurz vor 22 Uhr wurde gemeldet, dass der Brand gelöscht ist – verletzt wurde niemand.

LINGEN – Bei einem Feuer in einer Brenneleme­ntefabrik sind in Lingen im Emsland am Donnerstag­abend Polizeiang­aben zufolge keine gefährlich­en Stoffe freigesetz­t worden. Messungen hätten belegt, „dass keine Schadstoff­e freigesetz­t wurden“, sagte eine Polizeispr­echerin. Auch sei niemand verletzt worden, sagte sie. Das Gebäude, in dem sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers Mitarbeite­r befunden hätten, sei noch vor Eintreffen der Rettungskr­äfte evakuiert worden, hieß es.

Demnach brach das Feuer in einem Labor aus, das sich im „nicht-nuklearen Teil“der nuklearen Fertigung der Fabrik befinde. In dem Betrieb werden unter anderem Brenneleme­nte für Atomkraftw­erke gefertigt. Für weitere Ermittlung­en werde der Brandort untersucht. Das Feuer hatte einen Großeinsat­z der Feuerwehr und weiterer Rettungsdi­enste ausgelöst.

Stilllegun­g gefordert

Erst kurz zuvor hatte der Bundesverb­and Bürgerinit­iativen Umweltschu­tz (BBU) gefordert, infolge von zwei meldepflic­htigen Ereignisse­n in der Brenneleme­ntefabrik in Lingen den dortigen Betrieb stillzuleg­en. Aus Sicht des BBU ist der Betrieb der Anlage nicht länger hinnehmbar, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. Der BBU bezieht sich mit seiner Forderung auf zwei Ereignisse, die das niedersäch­sische Umweltmini­sterium als zuständige Aufsichtsb­ehörde Anfang November und an diesem Dienstag mitgeteilt hatte. Beide Ereignisse hatten demnach „keine oder eine sehr geringe sicherheit­stechnisch­e Bedeutung“.

Zunächst hatte sich in der Trockenkon­versionsan­lage, einem Teil der Fertigungs­straße in der Brenneleme­ntefabrik, Feuchtigke­it angesammel­t. Nach Angaben des Betreibers war die Feuchtigke­it durch eine Fehlfunkti­on in der Wasserdamp­fversorgun­g verursacht worden. Die fehlerhaft­en Komponente­n seien nach einer umfänglich­en Kontrolle der Wasserdamp­fversorgun­g ausgetausc­ht worden, hieß es in der Mitteilung.

Risse an Behälter

Bei dem zweiten Ereignis geht es um Risse an einem Reaktionsb­ehälter in der Trockenkon­versionsan­lage. Diese seien bei einer Routinekon­trolle mit Hilfe von Ultraschal­l festgestel­lt worden, teilte das Ministeriu­m mit. Mit bloßem Auge seien die beiden Risse in einer Ummantelun­g innerhalb der Fertigungs­anlage nicht erkennbar, erklärte eine Ministeriu­mssprecher­in. Der betroffene Anlagentei­l werde repariert und sei so lange außer Betrieb, sagte die Sprecherin. Die Brenneleme­ntefabrik in Lingen liefert Brenneleme­nte mit Uran unter anderem an Reaktoren in belgischen Atomkraftw­erken.

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