Was kann man Kindern noch kaufen?
Zas sollte in Spielzeugläden und Co. beachtet werden
Für Kinderausstattung und Spielzeug geben die Deutschen immer mehr Geld aus – für die Hersteller und Läden ist es ein Milliardenmarkt. Doch er birgt auch große Gefahren.
BERLIN – Nicht nur Spielzeug, sondern Kinderprodukte insgesamt sind nach den von der Stiftung Warentest am Donnerstag veröffentlichten Untersuchungen besonders unsicher – egal ob Laufrad, Kinderstuhl, Buntstift, Spielzeugschleim oder Teddys mit Sprachnachrichtenempfang.
Vom Schnuller bis zum Schulranzen gaben die Menschen in Deutschland allein 2016 rund 7,2 Milliarden Euro für Kinder ausstattung aus, schätzen das Institut für Handels forschung Köln unddi eBBE Handelsberatung. Demnach ist der Markt seit 2011 jährlich um 1,9 Prozent gewachsen. Hinzu kommen nach Branchenangaben 3,1 Milliarden Euro für Spielzeug. Die Gründe: Die Ausgaben pro Kind legten zu. Und seit 2014 ist die Zahl der Kinder gestiegen.
Zum Beispiel in Spielschleim, der gerade in vieler Kinder Hände ist. Fünf Packungen bestellte die Stiftung bei Amazon – keine hätte verkauft werden dürfen, sagt Warenoft test-Vorstand Hubertus Primus. Weil sie zwei bis drei Mal mehr Bor enthielten als erlaubt. Das Halbmetall könne Erbrechen und Krämpfe auslösen. Krebs- und allergieauslösende Stoffe fanden sich in Stiften, Buggys, Kindersitzen, selbst in Erstspielzeug wie Kinderwagenketten. Schadstoffe sind das häufigste Problem, aber nicht das einzige. Viele Produkte bergen Unfallgefahren, andere haben Probleme mit der Datensicherheit.
Nicht unbedingt. „Man kann nicht eindeutig sagen: Spielzeug aus Europa ist grundsätzlich besser als das aus Fernost“, sagt Untersuchungsleiter Holger Brackmann. „Es gibt bei beiden Gutes und Schlechtes.“Und immer wieder ergeben Tests, dass das teuerste Produkt nicht immer das beste ist.
Verbraucherministerin Katarina Barley (SPD) vermutet: „Bei Produkten spielt immer der Preis eine Rolle. Es wird immer die Hersteller geben, die sparen an der Sicherheit, um einen niedrigeren Preis anbieten zu können.“Der Markt ist nach Beobachtung der Stiftung auch sehr umkämpft. Dass die Warentester das Etikett „mangelhaft“vergeben, liegt aus Sicht der Spielwarenindustrie auch an den Prüfkriterien der Stiftung. Sie gingen oft über die gesetzlichen Vorgaben hinaus.
Die Stiftung drängt auf strengere Vorgaben. Für alle Kinderprodukte sollten ähnlich hohe Standards gelten, wie sie die EU als Richtlinie für Spielzeug ausgegeben hat. Dem schließt sich Ministerin Barley an. Zugleich lässt sie aber erkennen, dass auf nationaler Ebene nicht viel zu machen sei. Kontrollen seien nur in Stichproben möglich. „Gerade bei Kinderprodukten haben wir eine so große Zahl an Neuerscheinungen jedes Jahr, das ist flächendeckend überhaupt nicht zu kontrollieren.“
Die Stiftung testet nur sehr wenige Produkte. Im Kaufhaus wie im Netz sollten Kunden deshalb auch auf das GS-Zeichen achten, rät Warentest-Vorstand Hubertus Primus. Es belegt „Geprüfte Sicherheit“, wenn es ein externer Prüfer dem Hersteller bescheinigt – anders als beim CE-Zeichen, mit dem nur der Hersteller selbst erklärt, dass er die Vorschriften einhalte. Wer im Laden einkauft, sollte darauf achten, ob ein Produkt stark riecht und ob es sorgfältig verarbeitet ist. Primus: „Es wäre besser, wenn der Verbraucher ein wenig mitwirkt, indem er nicht jeden billigen Schrott kauft.“