Nordwest-Zeitung

So besiegen Männer ihr Bauchfett

- VON IRMELA HEROLD

FRAGE: Was unterschei­det übergewich­tige Männer und Frauen?

BAMBYNEK: Männer sind bei ihrem Gewicht oft ignoranter. Sie ernähren sich nach dem Motto „Was mir schmeckt, will ich auch weiter essen“– und achten dabei wenig auf Ausgewogen­heit. Allerdings ändert sich das, da auch das Männerbild einem Wandel unterliegt.

FRAGE: Inwiefern? BAMBYNEK: Früher galt: Wer viel leistet, darf auch einen Bauch haben. Las ist heute anders. Auch Manager sind eher sportlich-dynamisch unterwegs.

FRAGE: Gibt es verschiede­ne

rnährungst en? BAMBYNEK: Grundsätzl­ich würde ich drei Typen unterschei­den: Lie Uninteress­ierten, die essen, was auf den Tisch kommt, Hauptsache es schmeckt und macht satt. Für sie muss das Essen oft schnell gehen, so dass sie empfänglic­h

Jörg Bambynek

(55) arbeitet als Diplom-Ökotrophol­oge mit zwei Diätassist­entinnen im Treffpunkt Ernährung in Oldenburg. Seit 20 Jahren berät er unter anderem Menschen mit Stoffwechs­elstörunge­n und nahrungsmi­ttelbeding­ten Unverträgl­ichkeiten, aber auch Sportler und Schichtarb­eitende.

@ Infos unter www.treffpunkt-ernaehrung.de

für das Gewohnte und für Fast Food sind. Zweitens die Fitnessfre­aks, die sich extrem bewusst ernähren, offen für Trends sind und durchaus auch zu Nahrungser­gänzungsmi­tteln greifen. Und drittens der Genießerty­p, der aus dem Kochen und Speisen gern ein Event macht und dafür auch bereit ist, mehr Geld auszugeben.

FRAGE: ti t es denn dass Männer !eichter abneh en a!s Frauen?

BAMBYNEK: Grundsätzl­ich ja.

Männer haben einen höheren Muskelmass­eanteil, daher ist ihr Stoffwechs­el diesbezügl­ich leichter zu beeinfluss­en. Gleichzeit­ig ist es wichtig zu wissen, dass beim Abnehmen auch Muskelmass­e abgebaut wird, da ja nicht mehr so viel Gewicht bewegt werden muss. Leshalb empfehlen wir häufig, eine Ernährungs­umstellung mit Sport zu kombiniere­n.

FRAGE: Wie sieht ein erf"!g+ vers rechendes '"n$e t $ur

rnährungsu ste!!ung aus? BAMBYNEK: Wir achten vor allem auf die Ausgewogen­heit. Im ersten Schritt ermitteln wir, was, wann, wo und wie der Klient isst und trinkt, mit welcher Motivation und welchem Befinden. Im Sinne eines Ist-Soll-Vergleichs erarbeiten wir daraus Mahlzeiten­modelle, bei denen gar nicht unbedingt die Menge reduziert werden muss. Vielmehr geht es zumeist um die Zusammenst­ellung und Gestaltung der Mahlzeiten. Zum Beispiel kann es vorteilhaf­t sein, öfter menüartig zu essen. Also: Len Salat als ersten Gang, danach eine kleine Pause und dann vielleicht auch etwas Kalorienre­icheres wie Schnitzel mit Pommes bewusst genießen.

FRAGE: Was ha!ten ie v"n #iätgrundsä­t$en wie %abends &eine '"h!eh drate( "der %auf )eden Fa!! frühstüc&en(? BAMBYNEK: Nichts. Es kann sein, dass solch ein Tipp dem biologisch­en Programm des Einzelnen zuwiderläu­ft. Und wenn derjenige damit scheitert, macht solch eine „Regel“nur negativen Stress!

FRAGE: Gibt es verb"tene *e+ bens itte! bei ,bneh en? BAMBYNEK: Verbote funktionie­ren nach meiner Erfahrung nicht. La vergeht nur der Spaß am Essen. Las Wichtigste ist für viele, den Genuss wiederzuen­tdecken und zu trainieren. Unterschät­zte Aspekte beim Abnehmen sind übrigens oft die „versteckte­n“Kalorien. So beinhalten ein Liter Saft oder Energydrin­k locker 450 Kalorien, die kaum sättigen oder im Gegenteil sogar appetitanr­egend wirken können. Und bei manchen Männern kommt hinzu, dass sie gewisse „ungesunde Rituale“entwickelt haben, zum Beispiel in Gesellscha­ft überreichl­ich zu schlemmen und zu trinken.

FRAGE: ,!s" s"!!ten s"!che -unden ge ieden werden ? BAMBYNEK: Nein! Mein Tipp ist, bei solchen Anlässen die Luxuskalor­ien bewusster und genussorie­ntierter einzubauen.

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