Nordwest-Zeitung

Bleibt’s beim Wegfall der Ausbaubeit­räge?

Verwaltung hat schwere Bedenken – Fraktionen halten an Abschaffun­g fest, beraten aber erneut

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Politik hat die Entscheidu­ng über die Zukunft der Straßenaus­bausatzung am Mittwoch vertagt. Die Stadtverwa­ltung rechnet bei einem Wegfall mit zweistelli­gen Millionen-Kosten.

OLDENBURG – Fällt sie, oder fällt sie nicht? Die Frage, ob die vielfach kritisiert­en Anliegerbe­iträge für den Straßenaus­bau wegfallen, ist weiter offen. Am Mittwoch vertagte der Finanzauss­chuss eine Entscheidu­ng. Die Fraktionen wollen zunächst klären, wie hoch die Ausfälle für die städtische­n Finanzen wären. Zudem soll die Entscheidu­ng im Zusammenha­ng mit anderen Großprojek­ten, die den Haushalt 2019 betreffen, gefällt werden.

Die Verwaltung hatte bereits in einer Vorlage in ungewohnt deutlichen Worten gewarnt. Gegenüber der von der CDU geforderte­n uneingesch­ränkten Abschaffun­g gebe es erhebliche Bedenken.

Nach Berechnung­en der Verwaltung würden sich durch den ersatzlose­n Wegfall die Belastunge­n für den städtische­n Haushalt für die Jahre 2019 bis 2022 zusammen auf rund 16,5 Millionen Euro belaufen. Vier Millionen Euro

würden allein auf Rückzahlun­gen entfallen für Ausbauarbe­iten, die noch nicht abgerechne­t sind. Betroffen wären Anlieger an Ostweg, Dietrichsw­eg/Schützenwe­g, Wilhelmsha­vener Heerstraße, Edewechter Landstraße, Lindenalle­e, Huntestraß­e, Wehdestraß­e, Auguststra­ße/Ziegelhofw­eg und Mittelweg.

Weitere Millionen würden der Stadtkasse bei Projekten fehlen, die 2019 beginnen sollen – darunter der Ausbau der Bremer Heerstraße – sowie für die Straßenbel­euchtung.

Fraktionsc­hef Olaf Klaukien bekräftigt­e am Donnerstag auf Nachfrage, die CDU halte am Ziel der sofortigen Abschaffun­g fest. Seine Fraktion gehe von Ausfällen in Höhe von rund 13 Millionen Euro aus. Die Diskrepanz zu den von der Verwaltung genannten 16,5 Millionen solle nun geklärt werden.

Die CDU werde aber alle Haushaltse­ntscheidun­gen („Museum, Bäder, Entlastung­sstraße, Personalko­sten, Ausbaubeit­räge“) noch einmal im Zusammenha­ng bewerten

und dann entscheide­n, sagte Klaukien.

Auch die SPD hält an ihrem Ziel fest, bis spätestens 2020 die Ausbaubeit­räge abzuschaff­en. Zur Gegenfinan­zierung solle die Grundsteue­r „moderat“steigen, bekräftigt­e Fraktionsc­hef Ulf Prange, MdL, am Donnerstag.

Die Verwaltung hatte in ihrer Verwaltung­svorlage mitgeteilt, die Grundsteue­r tauge in der derzeitige­n Form nicht zur Erhöhung. Sie werde bis Ende 2019 reformiert; die Folgen seien nicht übersehbar.

Finanzdeze­rnentin Silke Meyn nutzte den Finanzauss­chuss, um den Fraktionen ins Gewissen zu reden. Es gebe Hinweise, dass der stete Anstieg der Einnahmen in den kommenden Jahren ende. Alle Entscheidu­ngen müssten darauf hin geprüft werden, ob die Folgekoste­n der Haushaltse­ntscheidun­gen dann noch zu tragen seien. Die Gefahr, sich neu verschulde­n zu müssen, sei „näher, als wir das heute glauben“. Die Spielräume im städtische­n Haushalt seien ausgereizt.

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