Warum ein einziger Anruf so wichtig ist
Telefonketten als Hilfe bei Einsamkeit – Ehrenamtliche Helfer gesucht
OLDENBURG/LR – Die dunkle Jahreszeit ist für viele alleinstehende Senioren von Einsamkeit geprägt – zumal oft kaum Kontakte zu Nachbarn oder Freunden bestehen.
Die Telefonketten für alleinstehende, ältere Damen und Herren geben in Oldenburg seit rund fünf Jahren Hilfe, sie funktionieren ehrenamtlich und kostenlos.
Zur Zeit werden 20 Damen und ein Herr im Alter von rund 65 bis 85 Jahren betreut.
In fünf „Ketten“aufgeteilt, werden sie morgens gegen 8.30 Uhr von der jeweiligen Leiterin, „Kapitänin“genannt, angerufen – mit einem Morgengruß und der Frage nach dem Wohlbefinden.
Die Angerufene gibt den Ruf weiter an das nächste Gruppenmitglied (rund sechs Personen). Das letzte Mitglied bestätigt der Kapitänin „alles wohlauf“! Reagiert einmal ein Mitglied nicht, wird die Notfallnummer, eine Nachbarin oder nahe wohnende Verwandte mit der Bitte um Erkunden gewählt. Kommt auch hier keine Reaktion, so wird ein Unfall im Bad oder ähnliches angenommen und die Johanniter-Unfall-Hilfe alarmiert. Diese hat einen Schlüssel und kann in der Wohnung nach dem Rechten sehen. Im Notfall wird sofort ins Krankenhaus gefahren. Schon einige Male wurde hier rechtzeitig geholfen, wenn die Seniorin zum Beispiel im Bad ausrutschte und das Telefon nicht mehr erreichen konnte. Die Telefonketten sind dem Diakonischen Werk Stadt Oldenburg angeschlossen.
Von den Teilnehmerinnen wird Zuverlässigkeit erwartet. Während des morgendlichen Rundrufs muss das Telefon besetzt sein; im Urlaubsfall wird nach rechtzeitiger Benachrichtigung der Kapitänin das übernächste Kettenmitglied angerufen. Nach der Kette kann es zu längeren privaten Gesprächen kommen. Aus den morgendlichen Kurzgesprächen ergeben sich oft Freundschaften über Jahre hinaus mit gegenseitigen Kaffeebesuchen oder Unternehmungen. Die Initiatoren der Aktion freuen sich über Verstärkung. Wer möchte an der Telefonkette mitwirken? Damen und Herren können kostenlos teilnehmen, Anmeldung täglich zwischen 9 und 20 Uhr, beim Leiter Wolfgang Oehrl, 4 56 00.