AFD-POLITIKER HETZT GEGEN RÜGENWALDER
Parteisprecher beschwert sich über Werbespot von Rügenwalder
DM, E-Mail des Sprechers der AfD im Kreis Leipzig sorgte auch in Bad Zwischenahn für Wirbel. Dabei hätte das Unternehmen Rügenwalder Mühle am liebsten gar nicht reagiert.
BAD ZWISCHENAHN/LEIPZIG – Er ist Mitarbeiter der Firma Rügenwalder Mühle, er ist deutscher Staatsbürger, er ist in einem Werbespot des Bad Zwischenahner Familienunternehmens zu sehen und seine Hautfarbe ist dunkel. Was vielen Fernsehzuschauern vermutlich herzlich egal ist, brachte einen Leipziger AfD-Mann auf die Palme.
Horst Juhlemann, Pressesprecher der AfD im Landkreis Leipzig, schrieb also eine E-Mail an die RügenwalderMühle-Geschäftsführer Godo Röben und Lothar Bentlage. Er sei entsetzt über das „harmonische integrieren (...) von Bürgern aus Afrika in fröhlicher Genießerrunde“, heißt es da.
Zudem fragt Juhlemann den Betrieb in seiner Mail, ob für die Produktion des Werbespots Fördermittel der Bundesregierung gezahlt wurden. Außerdem will er wissen: „Produzieren Sie bereits ausreichend Halal-Produkte für unsere Muslime?“Auch meint er das Unternehmen daran erinnern zu müssen, dass es „angeblich pommersche Familientradition vermittelt“.
Wie die aus der Bad Zwischenahner Firmenzentrale erfahren hat, gab es in der E-Mail zudem eine Frist, innerhalb derer Juhlemann eine Antwort der beiden Geschäftsführer erwartet.
Unternehmenssprecherin Gabi Soballa sagt aber auch ganz deutlich: Diese persönliche Antwort wird Juhlemann nicht bekommen. Das Unternehmen hätte auf die E-Mail wohl überhaupt nicht reagiert, hätte der AfD-Sprecher seine Mail nicht so weit gestreut, dass sie aus AfD-Kreisen auch zur Leipziger Volkszeitung und zu weiteren Medien gelangte. Auch in sozialen Netzwerken wurde schnell darüber diskutiert.
Auf die folgenden Presseanfragen reagiert das Unternehmen deshalb doch – mit folgender Erklärung. „Wir stehen zu allen unseren Mitarbeitern und halten Rassismus in jeglicher Form für absolut inakzeptabel. Wir haben deshalb (...) klar die Aussagen des AfD-Vertreters verurteilt. Wir finden daher aber auch: Rassismus und der AfD-Pressesprecher verdienen es nicht, eine große Bühne und noch mehr Beachtung zu bekommen. Wir haben uns deshalb gegen weitere Maßnahmen gegenüber dem AfD-Vertreter entschieden.“
Die Mail habe das Unternehmen zutiefst empört, heißt es aus Bad Zwischenahn weiter. „Wir, die Rügenwalder Mühle, sind seit 184 Jahren ein Familienunternehmen und wir werben seit mehreren Jahren mit unseren Mitarbeitern. Da bei uns Menschen mit knapp 20 verschiedenen Nationalitäten arbeiten, ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir dies auch in unserer Werbung genau so darstellen.“
Wie die Leipziger Volkszeitung weiter berichtet, hat die Mail innerhalb des AfD-Kreisverbandes für „blankes Entsetzen“gesorgt, einzelne Mitglieder fordern demnach Konsequenzen, Juhlemann solle seine Mandate niederlegen, auch sein Parteiausschluss wird gefordert. Juhlemann selbst war laut der Leipziger Volkszeitung nicht bereit, ohne seinen Anwalt eine Stellungnahme abzugeben.