„Aquarius“stellt Rettungsmission ein
Hilfsorganisation beklagt gezielte politische Angriffe – Suche nach neuem Schiff
Die in Bremen gebaute „Aquarius“war seit 2016 im Mittelmeer unterwegs. 30 000 Migranten nahm das Schiff auf.
PARIS/BREMEN – Sie war das Symbol für die Seenotrettung von Migranten im Mittelmeer – jetzt ist die Mission am Ende: Das Rettungsschiff „Aquarius“läuft nicht mehr aus. Die Hilfsorganisation SOS Méditerranée beendet den Einsatz des Schiffes, weil sie sich nach „gezielten politischen Angriffen“dazu gezwungen sieht. Die Organisation will nun zwar mit einem neuen Schiff wieder Einsätze fahren. Doch die Hürden dafür sind hoch.
„Für uns ist die ,Aquarius‘ natürlich ein großes Symbol gewesen“, sagte Verena Papke, Direktorin von SOS Méditerranée Deutschland, am Freitag in Paris. Aber am Ende des Tages sei die „Aquarius“nur ein Schiff – und Schiffe könne man auswechseln. „Das Team steht, die Struktur steht. Wir brauchen nur ein Schiff, und dann können wir weitermachen.“
Die „Aquarius“war 1976 bei der Bremer Lürssen Werft vom Stapel gelaufen und zunächst bis 2008 als Fischereischutzschiff im Einsatz, dann bis 2015 als privates Vermessungsschiff etwa für Kabelverlegung. Seit Februar 2016 war sie als Rettungsschiff im Mittelmeer unterwegs und hat etwa 30 000 Migranten gerettet.
Doch seit die populistische Regierung in Italien an der Macht ist, sind die Tage privater Seenotretter gezählt. Neben der „Aquarius“wurden auch andere Schiffe tagelang mit Menschen an Bord auf dem Meer blockiert und später in Häfen festgehalten. Ouletzt lag die „Aquarius“in Marseille in Frankreich vor Anker. Die Suche nach einem Staat, der ihr eine Flagge zuspricht, scheiterte am mangelnden politischen Willen.