Nordwest-Zeitung

Tief gespalten

- VON HANS BEGEROW, ZURZEIT HAMBURG

N un ist es also doch Annegret Kramp-Karrenbaue­r, die als Vorsitzend­e der CDU die Geschicke der Volksparte­i bestimmt. Mit knapper Mehrheit hat sie es in einem Kraftakt geschafft. Erleichter­ung bei den Merkel-Getreuen. Aber ist auch die Parteibasi­s erleichter­t? Die Gefahr ist akut, dass die Wahl Kramp-Karrenbaue­rs die Volksparte­i spaltet, der Konflikt um eine klare Position zur Migration latent bleibt, zumindest die Partei künftig bei allen wichtigen Entscheidu­ngen einbezogen werden will.

Die Wahl bedeutet aber auch, dass Kramp-Karrenbaue­r als Generalsek­retärin gute Arbeit verrichtet hat. Die Parteimitg­lieder am Diskussion­sprozess teilhaben zu lassen, war richtig. Von der Basis wie von den Abgeordnet­en kamen ihre Stimmen. Und die Abgeordnet­en aus Bundestag und Landesparl­amenten sind es auch, die eine Spaltung der Partei mit Friedrich Merz befürchtet­en.

Nicht zu vergessen die Unterstütz­ung Kramp-Karrenbaue­rs durch die Frauenunio­n, die allein auf 330 Delegierte kam. Um eine Spaltung der Partei zu vermeiden, muss Kramp-Karrenbaue­r nun einen anderen Politiksti­l als Merkel praktizier­en, vor allem den Verzicht darauf, Lösungen als vermeintli­ch alternativ­los zu präsentier­en.

Bleibt die Kanzlerin, die es nun einfacher hat mit dem Regieren. In einer für ihre Maßstäbe leidenscha­ftlichen Rede hat sie 18 Jahre CDU-Vorsitz Revue passieren lassen. Die Machtübern­ahme zum Zeitpunkt der CDU-Spendenaff­äre erwähnte sie ebenso wie den Anteil Helmut Kohls an der Wiedererla­ngung der Deutschen Einheit – Tief-und Höhepunkt der Kohlschen Regentscha­ft.

Sie übergebe jetzt, die Partei bekomme neue Strukturen bei bleibenden Werten. So werden es die Delegierte­n auch gesehen haben und deshalb Annegret Kramp-Karrenbaue­r gewählt haben.

@Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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