Tief gespalten
N un ist es also doch Annegret Kramp-Karrenbauer, die als Vorsitzende der CDU die Geschicke der Volkspartei bestimmt. Mit knapper Mehrheit hat sie es in einem Kraftakt geschafft. Erleichterung bei den Merkel-Getreuen. Aber ist auch die Parteibasis erleichtert? Die Gefahr ist akut, dass die Wahl Kramp-Karrenbauers die Volkspartei spaltet, der Konflikt um eine klare Position zur Migration latent bleibt, zumindest die Partei künftig bei allen wichtigen Entscheidungen einbezogen werden will.
Die Wahl bedeutet aber auch, dass Kramp-Karrenbauer als Generalsekretärin gute Arbeit verrichtet hat. Die Parteimitglieder am Diskussionsprozess teilhaben zu lassen, war richtig. Von der Basis wie von den Abgeordneten kamen ihre Stimmen. Und die Abgeordneten aus Bundestag und Landesparlamenten sind es auch, die eine Spaltung der Partei mit Friedrich Merz befürchteten.
Nicht zu vergessen die Unterstützung Kramp-Karrenbauers durch die Frauenunion, die allein auf 330 Delegierte kam. Um eine Spaltung der Partei zu vermeiden, muss Kramp-Karrenbauer nun einen anderen Politikstil als Merkel praktizieren, vor allem den Verzicht darauf, Lösungen als vermeintlich alternativlos zu präsentieren.
Bleibt die Kanzlerin, die es nun einfacher hat mit dem Regieren. In einer für ihre Maßstäbe leidenschaftlichen Rede hat sie 18 Jahre CDU-Vorsitz Revue passieren lassen. Die Machtübernahme zum Zeitpunkt der CDU-Spendenaffäre erwähnte sie ebenso wie den Anteil Helmut Kohls an der Wiedererlangung der Deutschen Einheit – Tief-und Höhepunkt der Kohlschen Regentschaft.
Sie übergebe jetzt, die Partei bekomme neue Strukturen bei bleibenden Werten. So werden es die Delegierten auch gesehen haben und deshalb Annegret Kramp-Karrenbauer gewählt haben.
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