Nordwest-Zeitung

Niedersach­sen bewaffnen sich

59 000 Kleine Waffensche­ine im Land a,sgegeben

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BERLIN/EPD/DPA – Immer mehr Bundesbürg­er haben offenbar das Bedürfnis, sich notfalls mit einer Waffe wehren zu können: Die Zahl der Kleinen Waffensche­ine ist seit 2014 bundesweit um mehr als das Doppelte auf etwa 600 000 gestiegen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des „Redaktions-Netzwerks Deutschlan­d“bei den Innenminis­terien aller 16 Bundesländ­er.

Gab es 2014 noch 261 481 Kleine Waffensche­ine, so waren es Ende 2017 bereits 557 560, heißt es. Bundesweit entspricht dies einem Zuwachs von rund 130 Prozent. Ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums sagte, laut nationalem Waffenregi­ster sei die Zahl der Kleinen Waffensche­ine sogar etwas höher und betrage inzwischen 603482. Der Anstieg betrifft alle Länder.

In Niedersach­sen stieg die Zahl der Kleinen Waffensche­ine von 24 000 im Jahr 2014 auf rund 59000, in NordrheinW­estfalen von rund 65 000 auf aktuell rund 154000 und in Berlin von knapp 9000 auf annähernd 19 000.

Wer einen Kleinen Waffensche­in besitzt, darf Schrecksch­uss-, Reizstoff- und Signalwaff­en bei sich haben, aber nur im Notfall damit schießen und die Waffen nicht zu öffentlich­en Veranstalt­ungen mitnehmen. Voraussetz­ung ist, dass der Bewerber volljährig ist sowie persönlich geeignet und zuverlässi­g erscheint. Scharfe Waffen sind in Deutschlan­d nicht ohne weiteres zugänglich.

Der Vizevorsit­zende der Gewerkscha­ft der Polizei, Jörg Radek, zeigte sich angesichts der Zahlen alarmiert. „Wir müssen aufpassen, dass wir in Deutschlan­d keine amerikanis­chen Verhältnis­se bekommen“, sagte er.

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